Vor etwa 2800 Jahren haben am Hang des Weinbergs Menschen gelebt und am Fuße des Altendorfer Berges ihr Getreide und ihr Saatgut gelagert, in unterirdischen Silos: Siedlungsreste aus der vorrömischen Eisenzeit (etwa 800 v.Chr. bis 0) konnten jetzt Archäologen östlich der Otto-Hahn-Straße in Einbeck entdecken. Bevor KWS auf dem rund 8000 Quadratmeter großen Areal baut, haben Spezialisten der Firma Goldschmidt Archäologie im Auftrag des Saatgutunternehmens die Fläche untersucht. 44 Befunde melden die Archäologen um Grabungsleiter Franz Roth bislang, darunter auch zwei gut erhaltene Schweine-Skelette.

Vor allem aber etwa 30 unterirdische Getreidesilos haben die Archäologen bisher entdeckt und näher untersucht. Solche Silos in Form von so genannten Kegelstumpfgruben, einige rund 2,50 Meter tief, sind in Einbeck bislang noch nicht häufig ausgegraben worden, berichtet Stadtarchäologe Markus Wehmer. In den Gruben, die trichterförmig zulaufen mit kleiner Öffnung oben, konnte Getreide-Vorrat in einer Menge von jeweils rund 3 bis 5 Kubikmetern gelagert werden. Wie Wehmer erläutert, wurden die Gruben oben mit Lehm verschlossen und dann nach bis zu zehn Jahre Lagerung geöffnet und das Getreide und Saatgut verteilt. Das musste dann mit einem Mal geschehen, denn das Mikroklima mit erhöhten CO2-Werten in der Grube war gestört, sobald die Grube einmal geöffnet wurde. Der Vorrat sei dann wahrscheinlich an die gesamte Dorfgemeinschaft verteilt worden, sagt der Archäologe, der vermutet, dass die Getreidesilos in unmittelbarer Nähe zu den Feldern gegraben worden sind, während sich die Siedlung eher weiter oben am Hang befand. Hausgrundrisse wurden bei der aktuellen Grabung nicht gefunden, diese gab es aber ja in der Vergangenheit bereits im Bereich Weinberg, also den Berg hinauf.

In mehreren Abfallgruben befanden sich Keramikscherben und sogar zwei vollständige Schweineskelette, berichten die Archäologen. Diese seien dort einfach abgelegt worden, seien nicht als Opfer angeordnet oder mit Beigaben versehen gewesen. Die gute Knochenerhaltung ermöglicht eine genaue C14-Datierung, die bislang noch aussteht. Bei einem von fünf Baumwürfen auf dem Gelände haben die Archäologen in der Nähe einer Baumwurzel auch ein menschliches Skelett in einem schlechten Erhaltungszustand gefunden, das wegen ebenfalls dort aufgefundenen Feuersteingeräten in die Steinzeit eingeordnet wurde. Auch hier wird eine C14-Datierung Details erst noch ergeben.
Die Fläche, auf der in diesen Tagen das meist sechsköpfige, internationale Archäologieteam unter anderem mit Mitarbeitern aus Irland, Polen und Italien gräbt, gehört übrigens rein formal und geografisch bereits zum Einbecker Ortsteil Volksen. Der fängt direkt östlich der Otto-Hahn-Straße an.




