Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft appelliert zur Zusammenarbeit: “Gemeinsam sind wir stärker”

(c) Foto: Frank Bertram

Einbeck hat starke Trümpfe, um als attraktiver Standort auch in schwierigen, viele Verbraucher verunsichernden Zeiten zu bestehen. Das sagte der Vorsitzende der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, Christoph Bajohr, bei der Mitgliederversammlung des Vereins im „Brodhaus“. Einbeck Marketing stehe für Event- und Standortmarketing, das sei Anspruch der Mitglieder und Aufgabe der Vereinigung. „Der größte Fehler ist zu warten, bis die Zeiten besser werden, die schnelleren heute sind die Ersten, die vorne sind“, sagte Bajohr. Die Situation im stationäre Einzelhandel werde sich nicht von selbst wieder ändern. Und auch die Konzepte für die Gemeinschaft von Handelszentren und Innenstädten müssten sich den Bedingungen anpassen und diese überdenken. „Das betrifft den Standort Einbeck ganz genauso.“

Es sei ein Glück, dass die größte Oldtimersammlung Europas mit ihren Depots Wachstum verzeichne, das professionelle Marketing des PS-Speichers für seine Ausstellungen werbe auch für den Standort Einbeck mit. Vielen sei nicht richtig bewusst, dass der PS-Speicher viele Chancen biete, gemeinsam davon noch stärker zu profitieren. Hinzu komme das Einbecker-Label, das Einbecker Brauhaus mit seiner extrem hohen Bekanntheit und Beliebtheit. „Dazu haben wir eine Ansammlung starker, zukunftsweisender Unternehmen verschiedenster Größenordnung, die weit über die Grenzen der Stadt und teilweise auch des Landes aufgestellt sind, die damit immer irgendwie auch Werbung für Einbeck machen“, sagte Bajohr. Und dann komme der historische Stadtkern hinzu. „Das alles müsste ausreichen, eine 30.000 Einwohner große Stadt perfekt zu vermarkten.“

Einbeck als Touristenmagnet für eine wunderschöne Innenstadt komme nach seiner Wahrnehmung jedoch an seine Grenzen. Bajohr: „Mir fallen immer mehr heruntergekommene Häuser auf, die niemand mehr saniert oder sanieren kann, ich sehe vor sich hin gammelnde Quartiere, die nicht weiter entwickelt werden, leer stehende Geschäfte in einer teils ungepflegten Einkaufsstraße mit baulichem Charme aus den Siebzigern.“ Zudem leiste sich Einbeck eine seit Jahren brach liegende Baustelle auf einem zentralen Innenstadtplatz. „Das ist zu viel, da muss mehr daran gearbeitet werden“, forderte der Vorsitzende der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft und appellierte: „Wir müssen uns bewusst sein, dass das nicht geht, dass wir eine Innenstadt nicht entwickeln, wenn wir das akzeptieren.“

Viele der Fragen möchte Einbeck Marketing mit der Verwaltung und der Politik lösen. Im Alltag sehe dieser Plan manchmal anders aus, hier gebe es unterschiedliche Auffassungen von Projektverantwortungen und Zuständigkeiten bei übergreifenden Themen. „Das ist nicht immer zielführend, sondern kann sogar kontraproduktiv wirken“, sagt Bajohr. „Deshalb ist das auch noch ausbaufähig.“ Wer Einbeck Marketing in die Ecke der Organisation von Stadtfesten und Weihnachtsmärkten drängen wolle, habe das Konstrukt nicht verstanden, es gebe hier eine klare, gültige Vereinbarung mit der Stadt, der Verwaltung und der Politik – und so solle es auch bleiben. Bajohr: „Gemeinsam sind wir stärker.“

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Vorstandmitglieder Christoph Bajohr, Stefan Beumer, Rudi Reinert, Christian Haegner, Kristiane Rüttgerodt sowie die Geschäftsführer Rebecca Simoneit-Barum und Sven Schröder (v.l.). Foto: Frank Bertram

Die Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft geht mit einem nahezu unveränderten Vorstand in die nächsten zwei Jahre. Alle Positionen wurden bei den Vorstandswahlen bei der Jahreshauptversammlung einstimmig gewählt. Das einzige neue Mitglied im Vorstand ist Brodhaus-Gastronomin Aneka Falke, die urlaubsbedingt bei der Versammlung fehlte. Sie folgt auf Martin Deutsch. Vorsitzender bleibt Christoph Bajohr, Stellvertreter unverändert Christian Haegner. Schatzmeister ist weiterhin Stefan Beumer. Beisitzer bleiben neben Aneka Falke unverändert Rudi Reinert und Kristiane Rüttgerodt. Als Kassenprüfer ebenso einstimmig wiedergewählt wurde Rainer Koch.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Einbeck Marketing GmbH, Martin Deutsch, verabschiedete sich in der Versammlung und dankte für die Unterstützung in den vergangenen Jahren. „Nach acht Jahren in Vorstand und Aufsichtsrat von Einbeck Marketing beende ich heute meine Tätigkeit leider, da ich aus beruflichen Gründen nicht weiter in Einbeck bin.“ Brauhaus-Vorstand Deutsch verlässt die Brauerei. Vorsitzender Christoph Bajohr dankte Deutsch für dessen ehrenamtliche Unterstützung, auch in nicht immer ganz einfachen Zeiten. „Ich habe deine Meinung immer sehr geschätzt, diese und die Handlungsempfehlungen waren immer fundiert, sachlich und haben Einbeck Marketing gut getan.“

Neben Rückschau und Vorstandwahlen stand auch ein Ausblick auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung der 126 Mitglieder zählenden Einbeck Marketing Initiativ-Gemeinschaft, 51-prozentige Gesellschafterin neben der Stadt Einbeck bei der Einbeck Marketing GmbH. Dabei kündigten die Geschäftsführer Rebecca Siemoneit-Barum und Sven Schröder mehrere Termine für 2024 zum Vormerken an. Das Jahr startet am 26. Januar mit dem Neujahrsempfang in der PS-Halle. Oldtimertage und Mobilitätsmeile sind vom 28. bis 30. Juni geplant; statt Möncheplatz soll die Tiedexer Straße stärker integriert werden. Den Biergarten vor der Stukenbrok-Villa soll es auch 2024 wieder geben, dann wahrscheinlich vom 1. Juni bis 14. Juli, dem letzten Tag der Fußball-EM. Gesucht wird noch ein durchgehendes Gastronomie-Konzept. Statt Fachwerk-Kultur-Sommer wird es 2024 am 10./11. August ein “Sommerfest im Fachwerk” in der City geben. Der Wettbewerb “Jugend forscht – Schüler experimentieren” wird vom 11. bis 13. April unter dem Motto “Mach Dir einen Kopf” in Einbeck mit dem Landesentscheid zu Gast sein. Das Bockbier-Themenjahr wird am 9. Dezember auf dem Weihnachtsmarkt an das Mobilität-Themenjahr übergeben. Der PS-Speicher plant einen eigenen Glühweinbecher zu diesem Anlass, erfuhren die Mitglieder. Am 28. Juni nächsten Jahres wird ein Biertreck mit Lastenrädern in Einbeck starten, der Lübeck zum Ziel hat und an die großen Biertrecks der 1970-er Jahre anknüpfen will. Die Einbecker Ausbildungsmesse ist nächstes Jahr für den 30. August geplant.

Anmerkung: Der Autor dieses Blogs ist Mitglied im Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft.