Grundstein für neues katholisches Gemeindehaus von St. Josef ist gelegt

(c) Foto: Frank Bertram

Mit Segen, Gebet und Fürbitten: Der Grundstein für das neue katholische Gemeindehaus von St. Josef in Einbeck ist gelegt. In eine schmale Öffnung der bereits gegossenen Bodenplatte hat Dechant Andreas Pape die Zeitkapsel gelegt. Dort hat sie Frank Kappey vom Architekturbüro Hilger eingemauert. Die Kapsel war zuvor von Gudrun Machens und Dr. Alois Kühn vom Neubauausschuss der Gemeinde mit Dokumenten, Plänen, Zeitungen und Münzen befüllt worden. Dachdeckermeister Markus Stahlmann hat die Kapsel dann fachmännisch verschlossen. Sobald die Mauern am Grundstein stehen, wird dort im Flur zwischen den beiden Baukörpern des Gemeindehauses eine Platte angebracht, die auf den Tag der Grundsteinlegung hinweist. Sie stammt aus der profanierten katholischen Kirche in Markoldendorf. Die katholische St. Josef-Gemeinde ist guter Hoffnung, in einem Jahr ihr neues, rund 1,5 Millionen Euro teures Gemeindehaus beziehen zu können. Im Juni hatten die Bauarbeiten mit dem Spatenstich begonnen, es folgten ausführliche archäologische Grabungen.

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Frank Kappey vom Architekturbüro Hilger mauerte die Kapsel im Grundstein ein. Foto: Frank Bertram

Pfarrgemeinderat-Vorsitzender Dr. Alois Kühn hatte vor der Grundsteinlegung noch einmal an den langen Atem und das Durchhaltevermögen erinnert, dass notwendig gewesen sei, um jetzt einen Grundstein legen zu können. Schon 2014 hatten Gutachten bescheinigt, dass das alte Pfarrheim nicht mehr zu renovieren sei, 2016 folgten erste, 2018 erste konkrete Pläne für einen Gemeindehausneubau. Er freute sich besonders, den Leiter der Abteilung Bau im Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim, Diözesan- und Dombaumeister Norbert Kesseler zur Grundsteinlegung begrüßen zu können. Der habe der Gemeinde über manche Hürde geholfen und viel Geduld für die Beharrlichkeit des Neubauausschusses von St. Josef beim Gemeindehausbau gezeigt. “Für mich steht dieses Haus schon”, sagte Kesseler augenzwinkernd, denn für ihn sei mit der Entscheidung für einen Neubau das Thema “durch”. Das Ja des Bistums habe in Zeiten, in denen katholische Kirche eigentlich mit leichterem Gepäck unterwegs sein wolle und eher Gebäude veräußere als neu baue, damit zu tun, dass der Gemeindehausbau nicht nur an die katholische Binnenkultur andocke, sagte Kesseler. Sondern dass sich das Gebäude in die Gesellschaft öffne und für alle da sein wolle, die auf der Suche seien.

“Einbeck kann stolz darauf sein, eine so lebendige und engagierte katholische Gemeinde zu haben”, dankte die stellvertretende Bürgermeisterin Petra Bohnsack in ihrem Grußwort. “Ihr Beitrag zur sozialen und kulturellen Vielfalt unserer Stadt ist von wichtigem Wert”, sagte sie. “Ich bin überzeugt davon, dass dieses neue Gemeindehaus ein Ort sein wird, an dem nicht nur die Gläubigen, sondern die gesamte Gemeinschaft willkommen sind.” Es sei wichtig, mutig in die Zukunft zu investieren, ein Gemeindehaus sei Ort der Begegnung und des Austausches, ein Ort der Nächstenliebe, Solidarität und Zusammenhalt. Ein solches Gemeindehaus bestehe aus den Menschen, die es füllen. “Deshalb lassen Sie uns heute nicht nur den Grundstein für dieses Gebäude legen, sondern auch den Grundstein für eine noch engere Zusammenarbeit und ein tieferes Verständnis füreinander, den Grundstein für ein neues Stück Einbeck”, sagte Petra Bohnsack. “Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass Einbeck ein Ort ist, an dem sich jeder willkommen und zuhause fühlt.”

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Gäste der Grundsteinlegung für das neue Gemeindehaus der katholischen St. Josef-Gemeinde in Einbeck am 9. September 2023. Foto: Frank Bertram

Das neue Gemeindehaus besteht aus zwei miteinander gekoppelten Baukörpern, von außen werden diese über zwei blechgedeckte Satteldächer erkennbar, erklärte Birger Bergfeld von Schilling Architekten (Köln). Im Inneren unterscheiden sich diese beiden Baukörper in ihrer Materialität und Funktion. Der nördliche Teil, in dem der große Saal und der Gruppenraum gelegen ist, wird aus Sichtbeton hergestellt, geschalt mit den gleichen Brettern, aus den auch die Außenwandverkleidung des Gebäudes besteht, erläuterte Bergfeld die Architektur. Im Gegensatz dazu besteht der südliche Teil mit Küche, WC, Jugendraum und Technikraum aus weiß verputzten Oberflächen. Ein Flur trennt die beiden Funktionsbereiche, diese Mittelachse des Gemeindehauses wird ein Oberlicht bekommen, der den Bereich mit Tageslicht versorgt. Die Oberflächen im Neubau werden aus natürlichen Materialien gefertigt, um eine warme und einladende Atmosphäre zu schaffen. Der Boden wird mit Eichendielen ausgelegt, das betont die Verbundenheit mit der Natur und stehen für Beständigkeit. Auch die Türblätter im neuen Gemeindehaus werden aus naturbelassener Eiche sein. Das Gebäude wird nach den Worten von Birger Bergfeld großzügige Glasflächen erhalten, durch das es nach außen hin offen und einladend wirken werde. Eine zentrale Komponente dieser Offenheit wird eine Hebeschiebeanlage sein, die zwischen dem großen Saal und dem Vorplatz installiert wird und eine nahtlose Verbindung zwischen Innen- und Außenbereich ermöglicht.

Das neue katholische Gemeindehaus ist Ergebnis eines Architektenwettbewerbs, den 2021 das für Kirchenbauten renommierte Architekturbüro Schilling (Köln) für sich entscheiden konnte. Die Baukosten von insgesamt rund 1,5 Millionen werden zu zwei Dritteln vom Bistum Hildesheim getragen, ein Drittel muss die Kirchengemeinde St. Josef selbst aufbringen. Sie wird hier von vielen Spendern sowie durch die Sponsoren Bonifatiuswerk Paderborn und AKB-Stiftung Einbeck unterstützt. Örtlicher Architekt ist das Büro Uwe Hilger, der für die Umsetzung der Pläne in der Praxis zuständig ist und für dieses Vertrauen dankte. Gebaut werde mit vielen regionalen Firmen.

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Dechant Andreas Pape und Pfarrgemeinderat-Vorsitzender Dr. Alois Kühn. Foto: Frank Bertram
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Dachdeckermeister Markus Stahlmann verschließt die Kapsel. Foto: Frank Bertram
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Dr. Alois Kühn und Gudrun Machens vom Pfarrgemeinderat mit dem Grundstein-Zylinder. Foto: Frank Bertram
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In den Zylinder der Grundstein-Kapsel legten Dr. Alois Kühn und Gudrun Machens neben Dokumenten und Zeitungen auch Münzen. Foto: Frank Bertram
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Gudrun Machens zeigt den Plan, der in den Zylinder der Grundstein-Kapsel gelegt wurde. Foto: Frank Bertram
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Das alles wurde in die Zylinder-Kapsel des Grundsteins gepackt. Foto: Frank Bertram
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Dechant Andreas Pape (links) begrüßte die Teilnehmer der Grundsteinlegung. Foto: Frank Bertram
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Die Betondecke ist gegossen, der Bau an der Hohen Münsterstraße kann fortschreiten, rechts das Pfarrhaus. Foto: Frank Bertram

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