Einbecker Brauhaus AG senkt Ergebnisprognose für laufendes Geschäftsjahr 2022

Die Einbecker Brauhaus AG muss ihre Prognose für das Ergebnis im aktuellen Geschäftsjahr deutlich verändern: Das Unternehmen veröffentlichte am Nachmittag eine Gewinnwarnung, erwartet nun für 2022 keinen Jahresüberschuss mehr, sondern rechnet mit einem Fehlbetrag “im unteren sechsstelligen Bereich”, wie es in der Ad-hoc-Börsennachricht heißt.

Eine unter Plan liegende Absatzentwicklung und eine in dieser Form nicht vorhersehbare Kostensteigerung sowie die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise belasteten die Ertragslage der Einbecker Brauhaus AG in diesem Jahr nachhaltig in einem nicht vorhersehbaren Ausmaß, erklärte das Unternehmen.

Die teilweise drastisch gestiegenen Kosten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Energie, Personal und Transportkosten könnten hingegen erst verzögert an Kunden weitergegeben werden. Zusätzlich werde es erforderlich, wegen der aktuell sehr hohen Inflationsraten die Pensionsrückstellungen außerplanmäßig zu dotieren, um für die Folgen der gesetzlich verpflichteten Erhöhungen der monatlich auszuzahlenden Pensionsleistungen bilanziell ausreichend Vorsorge zu treffen.

Diese Vielzahl von Faktoren habe den Vorstand heute veranlasst, die Prognose anzupassen. Da eine kurzfristige Änderung der wirtschaftlichen Rahmen- und Marktbedingungen nach heutiger Erkenntnislage nicht zu erwarten sei, müsse auch für das Geschäftsjahr 2023 damit gerechnet werden, dass die Gesellschaft kein positives Ergebnis erwirtschaften könne, erklärte Vorstand Martin Deutsch in der Nachricht.

Die bisherige Prognose der Einbecker Brauerei sah nach Ende der Coronaeinschränkungen im Bereich Gastronomie und Veranstaltungen für das Geschäftsjahr 2022 einen Jahresüberschuss vor, der jedoch deutlich unter dem Jahresüberschuss von 614.000 im Geschäftsjahr 2021 erwartet wurde.

Nachtrag 25.10.2022: Die Einbecker Brauhaus AG informiert darüber, dass sie ihre Abgabepreise gegenüber dem Großhandel per Mitte Januar anpassen werde. Viele andere Brauereien hätten diesen Weg bereits gehen müssen, heißt es in einer Stellungnahme. “Wann und wie sich dies letztlich auf die Preise vor Ort im Handel und in der Gastronomie auswirken wird, hängt von den Entscheidungen ab, die im Handel und von den Gastronomen in je eigener Verantwortung getroffen werden”, erklärte Brauerei-Sprecher Ulrich Meiser. “Trotz der angespannten Situation schauen wir optimistisch in die Zukunft. Wir glauben daran, dass wir auch diese turbulente Phase gemeinsam mit unseren Kunden durchstehen werden.” Die Marken Einbecker, Härke, Göttinger, Martini und Nörten-Hardenberger seien beliebt bei den Konsumenten in Niedersachsen und darüber hinaus. Als regional verankerte Brauerei arbeite das Einbecker Brauhaus schon viele Jahre, teilweise Jahrzehnte, sehr gut mit dem Getränkefachgroßhandel und dem Lebensmittel- und Getränkeeinzelhandel zusammen und habe gemeinsam anspruchsvolle Phasen durchlebt und bewältigt. “Nun sind wir mit Kostensteigerungen konfrontiert, die bislang einmalig sind”, sagte Meiser. “Unsere Kunden erleben das unmittelbar wie wir: Wirtschaftlich waren die Zeiten noch nie so herausfordernd wie in den letzten Monaten und Wochen. Ob Hopfen oder Malz, ob Glasflasche oder Kohlensäure, ob Brauprozess oder Logistik: So ziemlich alles, was für die Bierproduktion vonnöten ist, ist entweder extrem teuer oder knapp geworden. Seit dem Krieg in der Ukraine schnellen die Kosten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe in die Höhe: Energie ist für uns um 65 Prozent, Glas um 90 Prozent und Reinigungs- und Desinfektionsmittel um 120 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Der Einkaufspreis von Braumalz hat sich gegenüber Oktober 2021 ungefähr verdoppelt. Wir sind als Arbeitgeber für 200 Angestellte und neun Auszubildende eine stabile Größe am regionalen Arbeitsmarkt und bezahlen unser Personal nach Tarif. Auch dafür übernehmen wir Verantwortung.”

Die Grafik veranschaulicht, wie sich Einzelpositionen in diesem Jahr verteuert haben. (c) Einbecker Brauhaus AG

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