Einbeck bekommt ein neues Logo, eine neue Wort-Bild-Marke. Das visuelle Ergebnis des so genannten Markenprozesses wurde am Mittwoch Abend öffentlich vorgestellt. Entwickelt hat das Logo die Celler Kreativagentur „Allernixe“, die eine Ausschreibung gewonnen hatte. Im Mittelpunkt des Bildzeichens steht ein schwungvolles E, angelehnt an den Kleeblattbogen des historischen Stadtwappens. Bei der Farbe Rot sollen die Betrachter ein Herz, bei den Rundungen ein Glas, Teller oder Fass assoziieren, erläuterte Agenturchef Andreas Sprenger in einer Zoom-Videokonferenz. Unterstrichen wird das E durch einen Schwung, der wie ein Reifen die Mobilität zeigen und das Logo lächeln lassen soll. Die kräftige Typographie des Schriftzugs stehe für handwerkliche Tradition, sagte Sprenger. Die drei Türme des historischen Rathauses sind bei der visuellen Erscheinung der Marke verschwunden. Für Markenprozess und neues Logo investiert die Stadt Einbeck rund 45.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Umsetzungen und die Plakat- und Anzeigenkampagne.
Genutzt wird diese Wort-Bild-Marke vor allem von der Stadt und vom Tourismus. Es werde nach und nach umgestellt, vorhandenes Material werde noch aufgebraucht, betonte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek in der Zoom-Konferenz. An das neue Logo werde man sich mit der Zeit gewöhnen und es lieben lernen. Beim am Donnerstag erschienenen E-Paper „Rathausintern“ der Stadtverwaltung wurde das neue Corporate Design erstmals angewendet.
Ab dem 4. Dezember wird es eine erste vierwöchige Plakatkampagne mit dem Logo und Einbeck-Motiven auf Großflächen-Plakaten und Litfasssäulen geben, kündigte Tourismus-Leiterin Ulrike Lauerwald an. Auch ein erster, einminütiger Bewegtbild-Trailer ist online (hier), produziert von Spieker Fotografie. Das Video soll in Zukunft weiter ausgebaut und erweitert werden zum Imagefilm.
Der Markenprozess, aus dem das neue Logo entstanden ist, hat insgesamt gut ein Jahr gedauert. Nach einer Auftaktveranstaltung im größeren Kreis mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Kultur, Gastronomie, Vereinen und weiteren Akteuren der Stadtgesellschaft hat eine 15-köpfige Arbeitsgruppe in fünf Sitzungen entwickelt, wohin sich Einbeck (vor allem touristisch) entwickeln sollte. Entstanden sind dabei ein Markenleitfaden (Markenhandbuch) und eine Markenstory, die vor allem intern verwendet werden, beispielsweise bei der Ansprache von (neuen) Touristen. Die formulierte Vision für Einbeck und die gelungene Markenstory zeigten gut den angestrebten Spannungsbogen zwischen Tradition & Nostalgie auf der einen Seite und Offenheit, Neugier, Leichtigkeit und Genuss auf der anderen Seite, sagte Johannes Böhm von „TourismusZukunft“, der die Treffen moderiert und den Markenprozess inhaltlich begleitet hat.

Ein Markenprozess ist mehr als die Entwicklung eines neuen Slogans, der „Einbeck – Stadt der Brau- und Fachwerkkunst“ ersetzt. Von den Workshop-Teilnehmern wurde folgende Vision für Einbeck aus einem touristischen Blickwinkel formuliert, mit der ein klarer Anspruch und Entwicklungsrahmen gesetzt worden sei, der bei sämtlichen künftigen Entscheidungen als unumstößliche Grundlage betrachtet werden müsse, heißt es im Markenleitfaden:
„Wir entwickeln unser Einbeck mit seinen 46 Ortschaften für uns und unsere Gäste in einem offenen und konstruktiven Miteinander. Einbeck soll eine der lebenswertesten und genussreichsten Städte in Niedersachsen werden. Authentizität ist uns wichtig. Unser vielfältiges kulturelles Erbe bildet den Kern unserer Profilierung. Insbesondere im Blick haben wir das lebendige Fachwerk, die Braukunst und das Thema historische Mobilität. Dieses Kulturgut ist die Basis für jegliche touristische Angebotsentwicklung. Wir wollen als „Mekka der Oldtimerszene“ wahrgenommen werden und mit dem Thema Mobilität die Brücke aus der Vergangenheit in die Zukunft schlagen.“
Vision für Einbeck
Die daraus entwickelte, gut eine DIN-A4-Seite lange „Markenstory“ beginnt so:
„Wir fühlen uns mit unserer Stadt tief verbunden. Bierkultur und Braugeschichte machen unser Einbeck aus, hinzu kommen der Blaudruck als immaterielles Kulturerbe der UNESCO, die bewegte Historie und das allgegenwärtige Fachwerk in der Altstadt. Der Charakter als Mittelzentrum mit Kleinstadt-Charme und 46 umliegenden Dörfern sowie die Nähe zur Natur sind bedeutsam für unser Einbeck und sorgen dafür, dass wir uns hier wohl fühlen. Nicht zuletzt sind es all die engagierten Menschen und Vereine, die unser Einbeck ausmachen. Wir schätzen unsere Heimat sehr und freuen uns, sie auch unseren Gästen zugänglich zu machen!“
Markenstory von Einbeck
Anmerkung: Der Autor dieses Blogs war Mitglied der Markenprozess-Arbeitsgruppe, allerdings nicht in erster Linie als Journalist, sondern vor allem als Tourismus-Gästeführer und Vorsitzender des Fördervereins Alte Synagoge in Einbeck. An der Abstimmung über das Logo hat er nicht teilgenommen.

Der Link zum “Rathausintern” funktioniert leider nicht.
Bei mir funktioniert er. Link führt direkt auf ein PDF. Ansonsten gerne über http://www.einbeck.de versuchen unter “Rathaus”. Viele Grüße, fb
Habe den Link nochmal aktualisiert, jetzt müsste es gehen.