Einbecker Woche 14/2020

Was war?

Alles Corona: Jetzt dreht sich wirklich alles um die Corona-Pandemie. Durch die weiteren Beschränkungen seit fast einer Woche steht das öffentliche Leben nun komplett still. Es gibt keinen Bereich, der nicht betroffen ist. Und so flattern die Mitteilungen herein, dass der Abfall auch weiterhin abgeholt wird und nur Quarantäne-Haushalte Vorsichtsmaßnahmen beachten sollen, dass die Beratungsstellen des Landkreises weiterhin für Betroffene da sind, wenn auch natürlich nicht persönlich – um nur mal zwei Beispiele zu nennen. Mehr hier und hier und hier auf verschiedenen Übersichtsseiten von Landkreis und Stadt. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel muss nach einem Ägypten-Aufenthalt selbst im Homeoffice sein und hat von dort einen ersten Appell an die Bürger gerichtet: „Wir halten zusammen“. Aktuell (26. März, 11.30 Uhr) gibt es 32 bestätigte Infektionen im Landkreis Northeim, drei mehr als am Vortag. Fünf Menschen gelten mittlerweile als genesen. In Einbeck gibt es seit dieser Woche ein Coronavirus-Testzentrum. Dass sich nicht alle an die aktuellen Beschränkungen halten, meldete die Einbecker Polizei: Sie wurde am Mittwoch Abend zu einer Wohnung am Neuen Markt gerufen, in der sich vier Männer (20 bis 32 Jahre alt) versammelt hatten, die dort aber nicht alle leben. Das ist zurzeit nicht erlaubt und ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz. Die Staatsanwaltschaft Göttingen hat am Donnerstag deutlich darauf hingewiesen, dass Verstöße zu strafrechtlichen Konsequenzen führen können. Wer durch eine Zuwiderhandlung gegen eine behördliche Anordnung dazu beiträgt, dass die Krankheit oder der Krankheitserreger verbreitet werden, kann mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft werden, erläuterte Oberstaatsanwalt Frank-Michael Laue. Erste Ermittlungsverfahren sind bereits bei der Staatsanwaltschaft Göttingen eingegangen.

Mundschutz nähen: Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Leine-Solling hat gemeinsam mit dem Ambulanten Hospizdienst Leine-Solling und den hiesigen Landfrauenverbänden dazu aufgerufen, waschbare Behelfs-Mund-Nasen-Schutz zu nähen. Wer mitmachen möchte, wendet sich an den Hospizdienst Leine-Solling unter 05551 / 915833 (Anrufbeantworter) oder Website www.zwanzig-minuten.de.

Verkehrsunfälle in Zahlen: Die Bilanz 2019 hat die Polizei nicht wie sonst persönlich vorgestellt, sondern der aktuellen Lage angepasst nur per schriftlicher Mitteilung verschickt. Registriert wurden im Landkreis Northeim im vergangenen Jahr 3220 Verkehrsunfälle, diese Zahl bedeutet einen leichten Anstieg von rund 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr (3104). Hauptursachen von Verkehrsunfällen waren laut Polizei Vorfahrtverstöße, falsches Abbiegen, zu geringer Abstand sowie überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit. Hinzu kommen Verkehrsunfälle durch Ablenkung und unter dem Einfluss von Alkohol, Medikamenten oder Drogen. Der niedrige Trend bei Verkehrstoten hat sich nicht fortgesetzt. 2019 gab es elf Getötete, 2018 waren es noch sechs. Als eines der größten aktuellen Probleme im Straßenverkehr bezeichnete die Polizei „Ablenkungsverstöße“, das Handy am Steuer also. So wurden im vergangenen Jahr mit 1065 Fällen gegenüber dem Vorjahr (784 Verstöße) rund 36 Prozent mehr Verfahren eingeleitet. Selbst die Anhebung des Bußgeldes auf 100 Euro und einen Punkt in Flensburg habe noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht, hieß es. Die Polizei wird ein großes Augenmerk auf die Einhaltung des Handyverbots richten und prüfen, ob Smartphones bei Unfällen eine Rolle gespielt haben. „Wir haben unsere Überwachungsmaßnahmen nochmals deutlich intensiviert und werden auch in diesem Jahr wiederum einen Schwerpunkt in der Ahndung der Ablenkungsverstöße setzen“, erklärte Polizeioberrat Niklas Fuchs.

Was wird?

Kreativ während Corona-Pandemie: Geschäfte und Gaststätten sind geschlossen. Da heißt es für Unternehmer kreativ zu sein, um überhaupt noch Einnahmen zu erzielen, während die Kosten weiterlaufen. Viele Restaurants und Cafes, aber auch Einzelhändler in Einbeck bieten deshalb während der aktuellen Beschränkungen einen Außer-Haus-Verkauf zum Abholen oder einen Lieferservice an. Eine Übersicht, die regelmäßig aktualisiert und ergänzt wird, bietet die Einbeck Marketing GmbH bei Facebook (www.facebook.com/EinbeckMarketing/), Instagram (www.instagram.com/einbeckmarketing/) und Twitter (@EMGmbH). Einbeck Marketing hat außerdem vor wenigen Tagen ein eigenes Stadtportal bei #gutscheinehelfen gestartet. Dort haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Leistungen per Gutschein anzubieten. Die kann jeder Kunde online erwerben, ohne das Haus zu verlassen. Jeder kann so Solidarität demonstrieren und für Liquidität bei den Unternehmern sorgen. Einlösen lassen sich die Gutscheine, sobald die Corona-Pandemie überwunden ist. Hier habe ich mehr dazu aufgeschrieben.

Bierstadtlauf 2020 erst im September: Die Organisatoren hatten sich schon Plan B zurecht gelegt, und so mussten sie die eigentlich im Mai vorgesehene Laufveranstaltung jetzt nicht komplett absagen, sondern haben den Lauf in den September verschoben.

Wer wird was?

Timm Ulrichs vor seinem Kunstwerk in Einbeck. Archivfoto Dezember 2018: Frank Bertram
Timm Ulrichs vor seinem Kunstwerk in Einbeck. Archivfoto Dezember 2018: Frank Bertram

Timm Ulrichs wird 80: Der „Totalkünstler“, wie er sich selbst nennt, feiert seinen runden Geburtstag am 31. März in bewegten Zeiten. Von Timm Ulrichs stammt das Kunstwerk „Von Null bis unendlich“, das seit Dezember 2018 nördlich des Marktkirchturms in der Einbecker Fußgängerzone steht und für viele Diskussionen gesorgt hat. Auch, aber nicht nur, weil es sich monatelang nicht drehte und die Technik noch einmal verändert werden musste. Timm Ulrichs, 1940 in Berlin geboren, zählt die Einbecker Skulptur zu seinen zehn wichtigsten Arbeiten, wie er bei der Einweihung sagte. Der Konzeptkünstler studierte Architektur an der Technischen Hochschule Hannover. Als „Totalkünstler“ hat Ulrichs 1959 die „Werbezentrale für Totalkunst, Banalismus und Extemporismus“ gegründet. 1961 erklärte er sich zum „Ersten lebenden Kunstwerk“. Ulrichs war von 1969 bis 2005 Professor für Bildhauerei und Totalkunst in Braunschweig und Münster. 1977 war er Teilnehmer der documenta in Kassel. Im Januar hat Timm Ulrichs von der Berliner Akademie der Künste den renommierten Käthe-Kollwitz-Preis 2020 erhalten.