An ein stärkeres Wir-Gefühl in Einbeck appellierten die Redner beim Neujahrsempfang von Einbeck Marketing. Gemeinsam könne man mehr erreichen. Knapp 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft waren der Einladung gefolgt. Die „Gläserne Eule“ 2020 für besonderes gesellschaftliches Engagement erhielt in diesem Jahr Manfred Breitzke.
„Wir sind die Einbecker“ – mit diesem Selbstbewusstsein sollten die Einbecker viel deutlicher ihre Unverwechselbarkeit betonen, sagte der Vorsitzende der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, Christoph Bajohr. Niedersachsen seien ja immer etwas sachlich, ohne Trachten oder Dialekt, und vom „Mia san mia“ der Münchener entfernt. Die hohe Identifikation mit der eigenen Stadt sollten die Einbecker durchaus sichtbarer machen, wünschte sich Bajohr. Aufgabe von Einbeck Marketing sei es, immer wieder neu zu definieren, wie der Standort und die Stärken Einbecks vermarktet und lebendig gestaltet werden können. Vernetzung sei von größter Bedeutung, nur durch eine enge Verbindung untereinander könne Einbeck die Herausforderungen in Chancen verwandeln, sagte Bajohr.
Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek wünschte sich für Einbeck, eine Kultur des Miteinanders zu pflegen, in der die Argumente und Ideen des anderen wertgeschätzt würden. Das Herz solle statt des Ellenbogens das wichtigste Körperteil sein, sagte die Bürgermeisterin. Einbeck müsse sich weiterentwickeln und ein klareres Profil bekommen. Die Stadt befinde sich daher mitten im Markenbildungsprozess. Eine 15-köpfige Arbeitsgruppe habe in zwei Workshops inzwischen die Vision konkretisiert. Aus der Marke Einbeck werde dann ein Tourismuskonzept entwickelt. Die Bürgermeisterin dankte allen, die sich für den Standort engagieren. Der Neujahrsempfang sei ein guter Ort, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Impulse zu erhalten.
Dr. Manfred Zeiner von dwif Consulting (München) präsentierte beim Neujahrsempfang noch einmal seine Zahlen zum Tourismus als Wirtschaftsfaktor. „Tourismus ist ein lohnenswertes Unterfangen“, lautete sein Resümee. Auch im Tourismus sei Einzelkämpfertum passé. In Zeiten der Digitalisierung sei es zudem wichtig, „instagramable“ zu sein, Gäste würde heute Urlaubsfotos nicht fürs eigene Familienalbum machen, sondern sie möglichst live mit anderen in den Netzwerken teilen und sich präsentieren.


Mit großem Dank, einem emotionalen Film, einem Lebkuchenherzen „I love Einbeck“ und einer mit zahlreichen Gutscheinen gefüllten „Einbecker Kiste“ wurde der bisherige Geschäftsführer von Einbeck Marketing, Florian Geldmacher, beim Neujahrsempfang offiziell verabschiedet. Seine Nachfolgerin Anja Barlen-Herbig war kurzfristig erkrankt und konnte sich nicht wie geplant vorstellen.

Für besonderes gesellschaftliches Engagement am Standort Einbeck wurde Manfred Breitzke mit der „Gläsernen Eule“ ausgezeichnet. „Kein Fest ohne seine kulinarischen Köstlichkeiten“, würdigte InitiativGemeinschaft-Vorsitzender Christoph Bajohr die Bereitschaft des Partyservice-Betreibers, bei den verschiedenen Veranstaltungen unter anderem mit der klassischen Bratwurst präsent zu sein. Aber auch auf dem Wochenmarkt und beim Catering im Theatersaal beispielsweise sei das Breitzke-Team aktiv. Vor Jahrzehnten holte der Einbecker die Niedersachsen-Radrundfahrt in seine Heimatstadt. Fleischermeister Manfred Breitzke (78), der sich mit 23 Jahren selbstständig gemacht habe, sei Gründungsmitglied der Werbegemeinschaft und der Initiative Einbeck und stehe bis heute treu zu Einbeck Marketing. Breitzke habe seine Meinung und vertrete sie fest, bescheinigte Bajohr Breitzke auch viel Beharrungsvermögen.

Manfred Breitzke dankte berührt und erfreut für die Ehrung „Gläserne Eule“, die er als Bundesverdienstkreuz für Einbeck empfinde. Er lebe gerne in seiner Heimatstadt und engagiere sich für sie. Und so lange es ihn noch antreibe, wolle er seine Arbeit auch fortsetzen. Die sei eine Teamarbeit, ohne diese würde beispielsweise die Präsenz allein an 100 Tagen auf dem Einbecker Wochenmarkt nicht funktionieren. Sein Lebensmotto sei das Zitat des Göttinger Gelehrten Carl Friedrich Gauß: „Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen, nicht das Besitzen, sondern das Erwerben, nicht das Dasein, sondern das Hinkommen, was den größten Genuss gewährt.“ Oder um es mit seinen eigenen Worten zu sagen, schmunzelte Breitzke: Der Weg ist das Ziel.
Anmerkung: Der Autor dieses Blogs ist Mitglied im Verein Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft, der Mehrheitsgesellschafter (51 Prozent) der GmbH ist. Er ist außerdem Mitglied der Arbeitsgruppe für die Markenbildung der Stadt Einbeck.