Seit sechs Jahren (fast) jeden Mittwoch 3000 Schritte für mehr Gesundheit – und viel mehr

Foto: Frank Bertram

Sie treffen sich jeden Mittwoch um 15 Uhr zu ihrer gemeinsamen Runde Bewegung an der frischen Luft, etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind regelmäßig dabei. „3000 Schritte für mehr Gesundheit“ gibt es seit sechs Jahren in Einbeck. Und meistens legen die älteren Menschen deutlich mehr als die 3000 namensgebenden Schritte zurück bei ihren Spaziergängen durch Einbeck auf unterschiedlichen Routen – weil es nicht nur gesund ist, sondern das Gemeinschaftserlebnis auch viel Spaß bringt. Das Senioren-Projekt, das der Lions-Club Einbeck gemeinsam mit mehreren Kooperationspartnern durchführt, ist zum Erfolgsmodell geworden, das andernorts längst Nachahmer findet.

In den Räumen der Freimaurerloge, einem der Kooperationspartner, hat „3000 Schritte“ jetzt mit den regelmäßigen Teilnehmern, von denen viele über 80 und einige über 90 Jahre alt sind, mit den Kooperationspartnern und Unterstützern sowie mit Vertretern der Kommunalpolitik bei Kaffee und Kuchen den 6. Geburtstag gefeiert. Denn bei aller Bewegung: das anschließende Kaffeetrinken und Klönen gehört bei „3000 Schritte“ auch immer gerne dazu, trägt es doch ebenfalls zum gegenseitigen Austausch untereinander bei.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek gratulierte im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt Einbeck und erinnerte an die im vergangenen Jahr verstorbene Ratsfrau Heidrun Hoffmann-Taufall, die die Idee 2017 politisch voran getrieben und mit dem Lions-Club vernetzt habe. Michalek freute sich, dass viele aus der Stadtgesellschaft bei diesem Projekt beteiligt sind. Regelmäßige Bewegung, Pflege der Gemeinschaft, Vermeidung von Einsamkeit und mehr Lebensqualität – diese Faktoren lobte die Bürgermeisterin beim Projekt „3000 Schritte“. Und beim Bierstadtlauf habe „3000 Schritte“ inzwischen sogar eine eigene Kategorie, nächsten Sonnabend gehen hier viele wieder an den Start.

Lutz Voss, der zusammen mit Siegfried Sander und Herbert Papenberg zu den aktuell betreuenden „Streetworkern“ des Lions-Clubs bei dem Projekt gehört, blickte auf die Entstehungsgeschichte und den Start 2017 zurück. Und er zog Bilanz nach sechs Jahren: Nicht ein einziges Mal seien die Mittwochsrunden ausgefallen, lediglich an Feiertagen finden sie nicht statt. Corona habe das Projekt nur drei Mal unterbrochen, aber nicht abbrechen lassen. Und so haben letztlich 250 von 300 möglichen Routengängen stattgefunden, regelmäßig mit circa 30 Teilnehmern. Insgesamt seien in der Zeit etwa 250 Menschen dabei gewesen, berichtete Voss. Statistisch kommen damit für jeden Teilnehmer 1,25 Millionen Schritte zusammen oder 800 Kilometer, was der Nord-Süd-Entfernung in Deutschland entspreche. Alles in allem seien es dann 40 Millionen gemeinsame Schritte oder 30.000 Kilometer gewesen.

„Es macht einfach Spaß“, sagte eine Teilnehmerin der Geburtstagsfeier und lobte die herzliche Atmosphäre, der zwischenmenschliche Kontakt zähle ebenso wie die Bewegung. Und Spaß habe man auch immer viel. „Wir freuen uns am Donnerstag schon wieder auf den nächsten Mittwoch.“ Das Projekt sei ein „Einsamkeitsbekämpfer“, eine „sozial-emotionale Tankstelle“, ein „Lebensrezept für Senioren“, sagte Lutz Voss. Und dass regelmäßige Bewegung gut sei und beispielsweise gegen Demenz wirke, sei längst belegt. „3000 Schritte für mehr Gesundheit“ habe sich zu einem kleinen, stabilen Baustein für eine altersgerechte Kommune entwickelt, erklärte Voss. Doch das sei nur dank der Unterstützung mehrerer Kooperationspartner gelungen, denen er dankte – auch für die langjährige Treue: Berufsbildende Schulen (BBS), Einbecker Sportverein (ESV), Kneipp-Verein, Landfrauen, Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Freimaurerloge „Georg zu den drei Säulen“ sowie die Sparkasse und die Volksbank Einbeck. „Allein hätten das die Lions nicht geschafft“, sagte Voss. 2014/2015 habe es, auch in Verbindung der Lions mit dem Niedersächsischen Turnerbund NTB, in Braunschweig erste Probeläufe der Projektidee gegeben, in Einbeck sei diese dann 2016 mit der politischen Initiative von Heidrun Hoffmann-Taufall verbunden und in den kommunalpolitischen Gremien thematisiert worden. Letztlich hätten die Lions „den Hut“ aufbekommen, Lions-Präsident in Einbeck war damals Bernd Roggenkämper, der „3000 Schritte“ ebenfalls mit voran gebracht habe, dankte Voss. Bei den Lions habe sich das Projekt zum Exportschlager entwickelt, vom „Einbecker Modell“ ist mittlerweile die Rede, berichtete der aktuelle Lions-Präsident in Einbeck, Ulrich Meiser. „3000 Schritte“ finde mittlerweile sogar im Ausland Nachahmer. „Darauf ist der Distrikt ganz stolz“, gratulierte Past-Präsident Per Saal für den Lions-Distrikt.

Foto: Frank Bertram
Sechs Jahre „3000 Schritte für mehr Gesundheit“: Bei der Geburtstagsfeier berichtete Lutz Voss (l.) über das Erreichte. Foto: Frank Bertram
Mein Video vom Start des Projekts im April 2017.