Die Freimaurerloge „Georg zu den drei Säulen“ hat ihren mit 3000 Euro dotierten Georgspreis 2022 an Sabine Zwolinski verliehen. Mit ihrer Familie aus dem Dasseler Ortsteil Sievershausen erhält sie den Preis in Anerkennung ihres Engagements für die Renaturierung von Wiesenflächen in der Region durch Weidetierhaltung. „Ich habe mich riesig gefreut“, dankte Sabine Zwolinski für die Auszeichnung. „Naturschutz ist oftmals auf die Füße des Ehrenamtes gestellt“, sagte der „Meister vom Stuhl“ der Loge, Jörg Dodenhöft, bei der Verleihungsfeier.
Was einst mit sieben Schafen und zwei Ziegen begonnen hat, ist für Sabine Zwolinski mittlerweile eine Schäferei, bei der im Sommer rund 140 Schafe auf 23 Hektar wandern, überwiegend auf Biotopflächen, häufig im Steilhang gelegen. Der Erhalt der Solling-Wiesentäler ist der Familie ein großes Anliegen. „Auf den schrägen Hängen arbeite ich, schwitze ich, fluche ich – dort bin ich glücklich“, sagt Sabine Zwolinski lächelnd.
Der Georgspreis kommt seit 2015 jährlich Organisationen und Initiativen oder Einzelpersonen in der Region zugute, deren Streben und Handeln auf die Förderung von Toleranz und Humanität ausgerichtet ist. Der karitative Gedanke ist Teil des Selbstverständnisses der Freimaurer.
Sabine Zwolinski arbeitet zwei Tage in der Woche als Apothekerin in Holzminden, den Rest der Woche konzentriert sie sich auf ihre Naturschutz-Aktivitäten und die Schäferei, bei der Skudden – eine alte ostpreußische, sehr kleine Schafrasse – und Weiße Gehörnte Heidschnucken verschiedene Biotope pflegen, darunter Wiesentäler im Solling. „Mein Lebenstraum ist, mit den Schafen durchgehend durch das Riepenbachtal ziehen zu können“, sagt sie. Noch sind Biotope durch Brachflächen unterbrochen, die kein natürliches artenreiches Grünland sind, keine echten Blühwiesen. Schafe seien besser für die Landschaftspflege geeignet als Menschen, denn was der Mensch mühsam im winterlichen Freischnitt offen hält, erledigen die Schafe sozusagen nebenbei, sagt Zwolinski.
Dankbar ist die engagierte Naturschützerin, dass ihre Tochter Lena mittlerweile ökologische Landwirtschaft studiert und die Schäferei später übernehmen will – sofern es die finanziellen Rahmenbedingungen zulassen. Weil die Skudden sehr kleine Schafe sind, ist es schwierig, diese zu vermarkten.
Sabine Zwolinski ist seit 2011 Mitglied und war mehrere Jahre Vorstand im Naturschutzbund Nabu. Ihr Schwerpunkt lag anfangs im Amphibienschutz. Dabei stellte sie fest, dass vielfach zunächst fehlendes Wissen vermittelt werden müsse, auch bei Erwachsenen. Bei Vorträgen und in Schulen versucht sie dieses. Naturschutz sei Bildungsarbeit, sagt sie, Wissensvermittlung eine gesellschaftliche Aufgabe. Zu den praktischen Arbeiten im Jahresverlauf gehören für sie zudem Obstbaumschnitt, Kopfweiden- und Heckenpflege. Praktischer Naturschutz funktioniere nur gemeinsam, sagt sie.
Und die Umgebung naturfreundlicher zu gestalten, sei wichtiger als 1000 Kröten über die Straße zu tragen, wenn die Biotope fehlten, in denen die Amphibien überleben können. Angesichts der klimatischen Veränderungen, die im Solling beispielsweise durch versiegende Bäche oder trocken fallende Teiche erkennbar werde, sei dies keine hinnehmbare Entwicklung, meint Sabine Zwolinski.
