Convivo-Insolvenz: Wie geht es in Einbeck weiter?

Foto: Frank Bertram

Der Insolvenzantrag hat viele verunsichert: Als am Montag (23. Januar) die Nachricht der Bremer Convivo-Unternehmensgruppe mit ihren mehr als 100 Pflegeeinrichtungen und 4800 Mitarbeitern bekannt wurde, war natürlich auch in Einbeck die Aufmerksamkeit hoch. Schließlich betreibt Convivo seit 2020 in der Südstadt einen 7000 Quadratmeter großen Wohnpark mit 87 Senioren-Wohnungen und zwei Wohngemeinschaften sowie einer Tagespflege.

Aktualisiert 30.01.2023, 08:55 Uhr

Laut Convivo sind am Standort Einbeck 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen beschäftigt. Zuletzt habe die Auslastung des Standorts mit 111 Versorgungsmöglichkeiten (Service-Wohnen, Wohngemeinschaften) bei circa 42 Prozent gelegen, sagte Unternehmenssprecher Daniel Koch auf meine Anfrage. Die Weiterführung der Betriebe sei das angestrebte Ziel der vorläufigen Insolvenzverwalter.

„Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu den einzelnen Häusern derzeit nicht äußern können“, erklärte eine Sprecherin der vorläufigen Insolvenzverwalter auf meine Anfrage. „Aktuell steht bei uns im Fokus die Stabilisierung des Pflegebetriebs. Parallel sind wir dabei, uns ein Bild der Situation zu machen. Dabei gehen wir Schritt für Schritt und mit Sorgfalt vor.“

Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld bis März gesichert, gemeinsam mit der Geschäftsleitung haben die vorläufigen Insolvenzverwalter Maßnahmen eingeleitet, um die pflegerische Versorgung weiterhin vollumfänglich sicherzustellen, wie es heißt. Es wurden laut Insolvenzverwaltung eigene Informationskanäle für Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige eingerichtet, um Nachfragen zielgerichtet beantworten zu können. „Wir wissen, dass es viele Fragen gibt, deshalb werden wir alle Beteiligten laufend informieren“, lässt sich Torsten Gehle, gelernter Krankenpfleger und geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe, in der Mitteilung zitieren. Als Ursache für die Schieflage werden unter anderem der erhebliche Fachkräftemangel und verdoppelte Krankenstände aufgrund hoher Belastungen der Corona-Pandemie genannt, die zu niedrigen Belegungszahlen geführt hätten. Statt der branchenüblichen Kalkulation von etwa 95 Prozent sei die Belegung zuletzt auf 70 Prozent im Bereich der stationären Pflege gesunken. Ob diese Zahlen auch für Einbeck gelten, bleibt zunächst unklar. In Einbeck lag diese bei nur 42 Prozent deutlich darunter.

Es bleibt die bange Frage, was mit der keine drei Jahre alten, neu gebauten Senioreneinrichtung in Zukunft passiert. Und auch die Einbecker Brauhaus AG schaut auf die Convivo-Insolvenz: Denn Convivo war in Peine im Tochterunternehmen Härke als zentraler Investor für die Umgestaltung des Brauereiquartiers vorgesehen.

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