Er beginnt sich gerade einzuarbeiten in dem großen, fast 500 Jahre alten Patrizierhaus Auf dem Steinwege, erschließt sich die für ihn neue Stadt dabei auch gerne bei Spaziergängen: Marco Heckhoff ist seit Jahresbeginn neuer Leiter des Stadtmuseums in Einbeck. Der 37-Jährige ist Nachfolger von Dr. Elke Heege, die nach 28 Jahren in Einbeck zum Jahreswechsel in den Ruhestand gegangen ist. Heckhoff hatte nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik in den vergangenen fünf Jahren das Firmenmuseum des Haniel-Konzerns in Duisburg geleitet.
Mit mehr als 260 Jahren Geschichte gehört Haniel zu den ältesten Familienunternehmen in Deutschland. Das Museum des Konzerns im historischen Packhaus, fast so groß wie das Einbecker Stadtmuseum, zeigt mit Original-Schriftstücken, historischen Möbeln und restaurierten Wohn- und Arbeitsräumen, wie sich Haniel zur internationalen Unternehmensgruppe entwickelt hat.
Viel Wirtschaftsgeschichte also? Ja, sie war schon im Studium der Schwerpunkt des Historikers. Aber weil der Firmensitz von Haniel nicht nur mit der Industrialisierung des gesamten Ruhgebiets, sondern auch viel mit der Entwicklung des heutigen Duisburger Stadtteils Ruhrort zu tun hat, war Marco Heckhoff gewissermaßen auch bislang schon Leiter eines stadtgeschichtlichen Museums. „Ruhrort ist Haniel und Haniel ist Ruhrort“, sagt der 37-Jährige, der nach einer neuen Herausforderung gesucht hat und im Sommer im Online-Fachmagazin für Historiker auf die Ausschreibung der Museumsleitung-Stelle in Einbeck gestoßen war.
Nach der Zusage war der gebürtige Essener in den vergangenen Wochen bereits öfter in Einbeck, meist an Wochenenden. Ein neues Zuhause mit seiner Lebensgefährtin hat er bereits in der Nähe von Einbeck am Rande des Sollings gefunden. Heckhoff mag die Natur. In seiner Freizeit engagiert er sich gerne in einem Theaterverein und freut sich über eine vielfältige, lebendige Kulturszene in Einbeck.
Marco Heckhoff sieht das Einbecker Stadtmuseum gut aufgestellt und einige Entwicklungschancen. Vier Wochen lang darf er noch mit seiner Vorgängerin zusammenarbeiten, viel Wissen um Abläufe und Strukturen mit ihr teilen. In Ruhe wollen sie außerdem intensiv durch die Dauerausstellung gehen und jeden Bereich von Fahrrad bis Münzkabinett besprechen, alle Exponate einmal gemeinsam anschauen und sich darüber austauschen. „Das ist ein großer Vorteil“, sagt Heckhoff, der sich freut, auch in Zukunft auf das stadtgeschichtliche Wissen seiner Vorgängerin das eine oder andere Mal zurück greifen zu dürfen, die ja weiterhin Vorsitzende des Einbecker Geschichtsvereins ist.
Zehn Fragen an Marco Heckhoff

Bitte beschreiben Sie sich selbst?
Kreativ, humorvoll, wissbegierig und zielstrebig.
Was können Sie?
Probleme lösen (manchmal über ungewöhnliche Wege)
Was möchten Sie können?
Häufiger auch einfach mal „nein“ sagen.
Einbeck ist für mich…
…Herausforderung, Lebensqualität und Beginn eines wichtigen Lebensabschnitts.
Was haben Sie hier bereits gelernt?
Dass es in Einbeck sehr viel zu entdecken gibt!
Bier oder Wein?
Im Sommer Bier, im Winter Wein.
Schnitzel oder Pommes?
Die Kombination ist entscheidend (aber wo ist die Currywurst?)
Klassik oder Rockmusik?
Rockmusik! (nur beim Hausputz läuft Klassik, Vivaldi Vier Jahreszeiten)
Meer oder Berge?
Meer (aber kalt und rau, niemals sandig warm)
Fahrrad oder Auto?
Fahrrad