„Kulturkrafttage“ 2021 in Einbeck geplant: Ein trotziges Zeichen des Mutes

„Wir möchten ein Zeichen des Mutes setzen, wie wichtig und relevant live und unmittelbar erlebte Kultur gerade in diesen Zeiten ist“, sagt Julia Hansen. „Sie ist unser aller Seelennahrung“, meint die Schauspielerin und Sängerin aus Göttingen. Vom 19. bis 21. März 2021 (Freitag bis Sonntag) finden im PS-Speicher in Einbeck zum ersten Mal die „Kulturkrafttage“ statt. „Es soll ein Fest der Sprache und der Musik werden“, kündigte Julia Hansen an, die Initiatorin und treibende künstlerische Kraft für das neue Kulturfestival in Südniedersachsen ist. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie baute sie in den vergangenen Monaten ein engagiertes Team auf, um das neue Festival auf die Beine zu stellen. Sie nutzte ihr Netzwerk, um Künstler für ihre Idee zu begeistern.

Schauspielerin Julia Hansen vor dem Rathaus in Einbeck. Foto ©fskphotography

Gleich zwei „Tatort“-Kommissare sind am Start: Bei der Premiere mit dabei sein werden Schauspieler und Musiker Ulrich Tukur mit seinen „Rhythmus Boys“, Pianist Martin Stadtfeld („Händel – Brahms – Schubert“), der Schauspieler Charles Brauer und das „Eliot-Quartett“ sowie Julia Hansen zusammen mit Schauspieler und Produzent Heikko Deutschmann mit einem „Lyrischen Intermezzo – Heine meets Jazz“. Vor den Auftritten soll es jeweils Künstlergespräche geben, die der Göttinger Fotograf Frank Stefan Kimmel moderiert. Er hat unter dem Motto „Auftritt“ in den vergangenen Jahren 25 Künstler in den Sekunden kurz vor und kurz nach einem Auftritt fotografiert und interviewt, unter anderem die Akteure des Festivals, aber auch zum Beispiel Iris Berben oder Götz Alsmann. „Menschen verändern sich bei einem Auftritt“, sagt er. „Live ist etwas anderes als Live-Streaming.“ Mit den Künstlergesprächen wolle man Nähe trotz gebotener Distanz schaffen. Frank Stefan Kimmels Foto-Ausstellung soll nach dem Festival noch eine Woche lang zugänglich sein.

Julia Hansen setzt bei den „Kulturkrafttagen“ in Einbeck auch auf die Kraft, die im Veranstaltungsort selbst steckt – dem PS-Speicher, der größten Oldtimerausstellung in Europa. Dort gebe es neben den vielen Pferdestärken im historischen Kornhaus auch eine große Halle mit Flair und einem modernen Lüftungssystem. Die Luft wird vier Mal pro Stunde komplett ausgetauscht. Zurzeit kann sie zu einem Drittel bestuhlt werden, damit alle im Publikum untereinander Abstand halten können. Wie das im März sein wird, kann niemand zurzeit sagen. „Wir sind erstmal zuversichtlich“, sagte Julia Hansen während der Pressekonferenz zur „Kulturkrafttage“-Premiere, die per Video-Konferenz durchgeführt wurde.

Träger der „Kulturkrafttage“ ist ein neu gegründeter gleichnamiger Verein. Vorsitzender Dr. Andreas J. Büchting nennt die dreitägige Veranstaltung ein „Trotzdem“-Festival: Trotz Corona und der widrigen Umstände wolle man das Zeichen setzen und an Publikum wie Künstler das Signal senden, das solche Auftritte wichtig für eine Gesellschaft seien. Geplant sind die „Kulturkrafttage“ in Zukunft jährlich im Frühjahr. Möglich werden sie durch die Förderung und Unterstützung unter anderem der AKB-Stiftung, Bajohr OptecMed, KWS, Sartorius, Stiftung Niedersachsen, PS-Speicher und Stifter Karl-Heinz Rehkopf sowie dem Deutschen Musikrat. Der gemeinnützige Verein „Kulturkrafttage“ wurde im Juli dieses Jahres gegründet, um Kunst und Kultur in Südniedersachsen zu fördern. Der geschäftsführende Vorstand besteht aus Andreas J. Büchting (Vorsitzender), Gabriele Rehkopf-Adt (Vorsitzende) und Tim Schneider (Schatzmeister).

Bedingt durch die Auflagen im Rahmen der Corona-Pandemie ist die Zeit des Kartenvorverkaufs kurz, und es gibt nur wenige Plätze. Der freie Vorverkauf beginnt am 4. Januar 2021 und läuft ausschließlich über das Buchungsportal www.reservix.de.

Die Künstlerische Leiterin der „Kulturkrafttage“, Julia Hansen, vor dem PS-Speicher in Einbeck. Foto ©fskphotography