Die Generalstaatsanwaltschaft Celle hat vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Einbeck wegen des Sprengstoffanschlags auf die Wohnung einer 41-Jährigen in Einbeck Anklage gegen einen 26-jährigen Mann und einen 23-jährigen Mann erhoben. Die beiden sind wegen Sachbeschädigung, versuchter schwerer Brandstiftung und versuchter Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion angeklagt. Die Männer befinden sich seit Juni in Untersuchungshaft.
Die beiden Angeschuldigten sollen sich in den frühen Morgenstunden des 10. Juni 2020 zu der Wohnung einer 41-jährigen Frau in Einbeck begeben haben, die sich zuvor gegen rechtsradikale Aktivitäten im Raum Einbeck und im Rahmen der Flüchtlingshilfe für die Organisation „Seebrücke“ engagiert hatte. Dort sollen die Männer einen nicht zugelassenen pyrotechnischen Gegenstand („Polenböller“) gezündet und diesen in den in der hölzernen Haustür befindlichen Briefkasten der Geschädigten geworfen haben. Der Sprengsatz explodierte und zerstörte den Briefkasten. Der angeschuldigte 26-Jährige erlitt hierbei Verletzungen an beiden Händen, heißt es von der Generalstaatsanwaltschaft.
Die beiden Männer hätten „als bekennende Anhänger rechten Gedankenguts“, so die Generalstaatsanwaltschaft Celle, durch die Tat ihre Missachtung für die Geschädigte und deren Tätigkeit für die Organisation „Seebrücke“ zum Ausdruck bringen, ihr einen „Denkzettel“ verpassen und sie einschüchtern wollen. Um dieses Ziel zu erreichen beabsichtigten sie, einen größtmöglichen Schaden im Gebäudeinneren durch die Explosion und einen dadurch entstehenden Brand hervorzurufen, heißt es in der Anklage.
Die Ermittlungen haben laut Generalstaatsanwaltschaft Celle hingegen keine hinreichenden Anhaltspunkte für die Bildung oder Mitgliedschaft in einer aus mindestens drei Personen bestehenden, auf Dauer angelegten kriminellen Vereinigung zur Begehung von Straftaten ergeben. Die Ermittlungen gegen einen dritten 21-jährigen Beschuldigten sind mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt worden; ein Tatnachweis gegen ihn kann nicht geführt werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Celle.
(Mit Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Celle)