Was war?
Corona-Virus: Das Thema beschäftigt natürlich auch Einbeck und die Region. Bis Redaktionsschluss (05.03.2020, 22 Uhr) gab es aber keinen bestätigten Fall im Landkreis Northeim. Wie unterschiedlich die Bewertung der Lage sein kann, zeigen zwei Beispiele: Während der für Freitag Abend zugunsten des Elternhauses krebskranker Kinder an der Universitätsklinik in Göttingen und der häuslichen Kinderkrankenpflege Kimbu geplante “Herrenabend” in Harriehausen mit überregionalen Gästen kurzfristig abgesagt wurde (u.a. mit der Begründung, dass sich die teilnehmende Mediziner und Pflegekräfte keiner erhöhten Ansteckungsgefahr aussetzen sollen, bevor sie sich wieder um die Kranken kümmern), hält das Einbecker Bürgerspital am Frühlingsempfang am gleichen Abend in Einbeck fest. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel betonte in dieser Woche: „Wir verstehen die Ängste und Sorgen der Menschen natürlich und nehmen sie sehr ernst, Panik und Hysterie sind aber unangebracht.” Der Landkreis Northeim hat angesichts der sich täglich entwickelnden Lage einen Corona-Stab eingerichtet, in dem ein regelmäßiger Austausch zwischen verschiedenen Bereichen der Kreisverwaltung (Gesundheitswesen, Ordnungswesen, Katastrophenschutz und Verwaltungsleitung) stattfindet, um im Fall möglicher Infektionsausbrüche im Landkreis Northeim zeitnah reagieren zu können. Im Vordergrund steht momentan die Information und Aufklärung. Mehr Infos gibt es hier.
Car-Sharing bei den Stadtwerken: Die Stadtwerke Einbeck starten einen “Feldversuch”, wie sie selbst sagen. Der Energieversorger bietet das Auto-Teilen für am Wochenende ohnehin meist auf dem Hof stehende Dienstfahrzeuge an, konkret zunächst für einen Kia Soul mit Elektroantrieb. Interessierte Stadtwerke-Kunden müssen sich einmalig registrieren, dann können sie verschiedene Tarife von Freitag Mittag bis Montag früh buchen. Mit einem elektronischen Schlüssel gelangen die Kunden ins gebuchte Auto, das sie zur vereinbarten Zeit an der Grimsehlstraße in Einbeck wieder zurückgeben müssen – ebenfalls mit elektronischem Zugangsschlüssel auf dem Handy. Die Stadtwerke wollen Erfahrungen beim Car-Sharing sammeln, das gehe nur durchs praktische Ausprobieren. Geschäftsführer Bernd Cranen bittet um Verständnis, falls es anfangs noch ein wenig ruckeln sollte bei der Abwicklung. “Das ist ein kleines Abenteuer.” Car-Sharing könne Mobilität bieten, ohne ein eigenes Auto zu besitzen, das schone Klima und Umwelt. Nach einem halben Jahr Vorbereitung und mit Unterstützung des Hildesheimer Start-Up-Unternehmens “e2work GmbH” beginnen die Stadtwerke Einbeck jetzt den Versuch. Infos gibt es direkt bei den Stadtwerken hier.

Flagge gehisst: Anlässlich des Weltfrauentages (8. März) haben haben die Gleichstellungsbeauftragten vor dem Kreishaus in Northeim eine Flagge gehisst. Ziel der Aktion ist laut Kreisverwaltung, auf die Diskriminierung von Frauen aufmerksam zu machen und sie abzubauen, Rollenvielfalt zu ermöglichen und Chancengleichheit sowie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern. Um das umzusetzen, steht auch die politische Parität – also die gleiche Anzahl von Männern und Frauen in der Politik – im Fokus der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Northeim. Die Kernpunkte ihrer Forderungen haben sie zudem in einer gemeinsamen Erklärung zusammengefasst, in der es u.a. heißt: Wir Gleichstellungsbeauftragten fordern Gesetze auf Landes- und Bundesebene, die eine klare Verteilung der Mandate halbe-halbe regeln. Bis dahin appellieren wir an die politische Vertreterinnen und Vertretern in unserem Landkreis, sich für die Parität – und damit für die Gerechtigkeit – einzusetzen und die eigenen Parteistrukturen kritisch zu hinterfragen sowie mutige neue Lösungsansätze zu finden.

Was wird?
Weltfrauentag am Sonntag: Am 8. März ist Internationaler Frauentag – mit zahlreichen Veranstaltungen. Herausgegriffen seien hier nur mal zwei: Zum einen die Lesung der Autorin, Frauenärztin und Psychotherapeutin Dr. Claudia Schumann auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Einbeck, Simone Engelhardt, am 8. März um 19 Uhr im ehemaligen Rathaus Kreiensen (Wilhelmstraße) aus ihrem Buch „Frauenheikunde mit Leib und Seele“, in dem die Autorin einen lebendigen Einblick in den Alltag einer frauenärztlichen Praxis vermitteln möchte. Zum anderen die Benefizveranstaltung „Frau, die Wissen schafft“ am 8. März um 11 Uhr in der Aula der Universität Göttingen am Wilhelmsplatz mit fünf prominenten Frauen (u.a. Margot Käßmann). Die Veranstaltung wird von Soroptimist Göttingen und Einbeck-Northeim, Inner Wheel, Zonta und Lions Club Bettina von Arnim organisiert. Der Erlös ist für den Gender-Ausstellungspfad des Göttinger Wissensmuseums “Forum Wissen” bestimmt, deren Patenschaft die fünf Frauen-Service-Clubs mit diesem Kooperationsprojekt übernommen haben.
Nachmittag der offenen Tür im Amtsgericht: Wie arbeitet die Justiz in Einbeck? Das möchte das Amtsgericht am 26. März von 14 bis 17 Uhr interessierten Besuchern zeigen. Mit Jura-Studirenden werden verschiedene Gerichtsverhandlungen simuliert (Körperverletzung, Betrug, Trunkenheitsfahrt), um 14.30, 15.30 und 16.30 Uhr. Außerdem werden Führungen durchs historische Gerichtsgebäude angeboten. Die verschiedenen Richter (Zivilrecht, Familienrecht, Betreuungsrecht, Strafrecht) informieren über ihren Arbeitsalltag. Zurzeit arbeiten am Amtsgericht Einbeck insgesamt 32 Mitarbeiter, darunter vier Richter (Martina Sievert, Jana Bartz, Dr. Stefanie Böhnstedt, Thomas Döhrel). Jedes Jahr werden rund 320 Zivilverfahren, rund 380 Familienverfahren und etwa 300 Strafverfahren verhandelt, hinzu kommen 200 Strafbefehle ohne Verhandlung. “Wir gehören zu Einbeck, sind ein Teil der Gesellschaft und wollen Transparenz herstellen”, sagt Amtsgerichtsdirektor Thomas Döhrel zur Motivation für den Nachmittag der offenen Tür.

Brasilien in Einbeck: Südamerikanische Klänge am Vorabend des Mai gibt es am Donnerstag, 30. April, ab 19 Uhr im Historischen Rathaus am Marktplatz. Mit der Diakoniestiftung veranstalten Eunice Schenitzki und Marcia Bittencourt ein Benefizkonzert, das von der AKB-Stiftung unterstützt wird. Der Erlös des Konzerts kommt dem Besuchsdienst GemEINsam sowie der Seelsorge im Einbecker Bürgerspital zugute. Karten gibt es nicht im Vorverkauf, auch Reservierungen sind nicht möglich. Der Eintritt erfolgt gegen Spende. Eunice Schenitzki und Marcia Bittencourt sind zwei Brasilianerinnen, die in Deutschland leben und sich in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen, ohne ihre Wurzeln zu verlieren. Beide möchten ein Stück Brasilien nach Einbeck bringen. Eunice Schenitzki, die Ortsbürgermeisterin von Hullersen und Ratsmitglied ist, informiert kurz über 195 Jahre Deutsche Immigration nach Brasilien. Den größten Teil des Abend nimmt aber das Konzert von der in Bremen lebenden Marcia Bittencourt ein, die mit ihrem Quintett und dem Programm “Anjo fugaz” in die Rathaushalle kommen wird. Beide Frauen haben sich vergangenes Jahr in den Herrenhäuser Gärten in Hannover bei einer Veranstaltung kennengelernt und die Idee des Benefizkonzerts in Einbeck entwickelt. Brasilianische Musik ist mehr als Karneval-Rhythmus, sagt Schenitzki. Sie ist eine Mischung mit dem Einfluss aus vielen Ländern.

Blitzer-Geschwindigkeitskontrollen: Nach Angaben des Landkreises Northeim finden in Einbeck in der kommenden Woche am Dienstag (10. März) mobile Geschwindigkeitskontrollen statt.
Wer wird was?

Neue Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises: Seit Jahresbeginn ist Julia Kögler neue Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Northeim. Die 37-Jährige lebt mit ihrer Familie in Hildesheim und hat dort Philosophie, Politikwissenschaften, Medienwissenschaften und Literaturwissenschaft studiert. Zuletzt war sie zwei Jahre als Gleichstellungsbeauftragte in der Gemeinde Ilsede im Landkreis Peine tätig. Julia Kögler weiß aus ihrer Erfahrung, dass sich zwar viele Frauen bereits gleichgestellt fühlen, Zahlen und Fakten aber klar dagegen sprechen. „21 Prozent weniger Lohn, 25 Prozent weniger Rente, 1,5 Mal mehr Caretätigkeiten und die Gewalterfahrung, die jede dritte Frau in Deutschland erfahren muss, sprechen eine klare Sprache”, sagt Kögler, “Frauen sind in vielen Bereichen immer noch benachteiligt.“ Dagegen setze sich die Gleichstellung ein. „Ich freue mich auf den Tag, wenn mein Job überflüssig wird”, sagt Kögler, “aber darauf können wir noch 200 Jahre warten.“