Ausstellung: Versöhnung über Kriegsgräbern

„Europa, der Krieg und ich“ heißt eine Ausstellung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die in der Volksbank Einbeck eröffnet wurde. Die bis zum 21. Februar während der Geschäftszeiten  gezeigte Schau, die zum 100-jährigen Bestehen des Volksbundes im vergangenen Jahr erstellt wurde, spannt auf den insgesamt 21 Infotafeln den Bogen vom Beginn der Kriegsgräberfürsorge in Europa im späten 19. Jahrhundert über die konkreten Aufgaben, die aus dem massenhaften Sterben in den beiden Weltkriegen erwuchsen, hin zur „Versöhnung über den Gräbern“ und den ersten Ansätzen gemeinsamen europäischen Gedenkens.

Volksbank-Vorstand Andreas Wobst eröffnete die Ausstellung gemeinsam mit Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, dem Geschäftsführer des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Michael Gandt (Braunschweig), und Elfi Haupt aus Vogelbeck, die sich seit Jahren für den Volksbund vor Ort engagiert und 2010 ein Buch über ihren bis dahin vermissten Onkel „Soldat Willi Haupt – ein Einbecker Junge“ geschrieben hat. Sie hatte auch die Idee, die Wanderausstellung in der Volksbank zu zeigen.

Bis 21. Februar ist die Ausstellung zu sehen. Foto: Frank Bertram

Die Bürgermeisterin, die durch ihr Amt auch Ortsvorsitzende des Volksbundes ist, nannte die gezeigte Ausstellung wichtig gegen das Vergessen. Es sei gut, mit der Schau in zentraler Lage den Besuchern Erinnerungsmomente zu ermöglichen. Kriegsgräber könnten Lernorte der Geschichte sein, sagte Michalek. Die Bildungsarbeit des Volksbundes werde auch in Einbeck immer wieder sichtbar, Schüler der Löns-Realschule beispielsweise hätten sich im vergangenen Jahr mit dem Soldatenfriedhof in Salzderhelden beschäftigt. Schüler der IGS Einbeck haben gemeinsam mit Stadtarchivarin Dr. Elke Heege die Geschichte des Zentralfriedhofs erforscht und weihen im Juni eine Infotafel dazu ein. Bis heute sei sie sehr bewegt und dankbar, dass sie als deutsche Bürgermeisterin 2018 zum Gedenken des Kriegsendes 1918 in der französischen Partnerstadt Thiais sprechen durfte.

21 Infotafeln zeigen Geschichte und Aufgaben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Foto: Frank Bertram

Die Besucher finden auf den Stellwänden die Geschichte und Arbeitsbereiche des 1919 gegründeten Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der ein Verein ist, und sich dabei beispielsweise auch der willigen Andienung des Volksbundes an das nationalsozialistische Gewaltregime inhaltlich stellt. Die Schau lässt deutlich werden, dass alles Tun mit den Lebensgeschichten und Schicksalen vieler einzelner Menschen und ihrer Angehörigen verbunden ist, dass alle Bemühungen letztlich darauf zielen, den Toten ihre Namen zurückzugeben und damit zu Trauerbewältigung und Versöhnung beizutragen. Seit der Öffnung Osteuropas hat der Volksbund 900.000 Toten-Umbettungen vornehmen können, bis 2029 sollen weitere 200.000 folgen. Jedes Jahr erhält der Verein 30.000 Anfragen von Angehörigen nach Kriegstoten der beiden Weltkriege, berichtete Michael Gandt.

Dr. Sabine Michalek, Andreas Wobst, Michael Gandt, Elfie Haupt. Foto: Frank Bertram

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