Batik-Shirt, Kellerbar und Platteau-Schuhe – die neue Ausstellung „Parka, Pop und Minirock“ im Stadtmuseum Einbeck gibt mit originellen Exponaten einen unterhaltsamen Einblick in die Lebenswelt der 60-er und 70-er Jahre in Westdeutschland. Im Mittelpunkt stehen die Mode und das Lebensgefühl jener Zeit. Vieles weckt bei Betrachtern persönliche Erinnerungen, wenn sie diese Zeit miterlebt haben. Das Museum Bad Münder und das Stadtmuseum haben diese Ausstellung, die bis 12. Juli zu sehen ist, gemeinsam entwickelt.
Michael Meier (Bad Münder) und Dr. Elke Heege (Einbeck) haben die Ausstellung auf zwei Etagen des Stadtmuseums gemeinsam eröffnet. Beide kennen sich seit Studientagen, und als Meier von entsprechenden Plänen berichtete, sagte Heege schnell Ja, an der Gestaltung mitzuarbeiten. Beide Museumsteams haben seit Sommer 2018 an der Schau geplant und diese konzipiert, dafür dankte die Einbecker Museumschefin herzlich ihren Mitarbeiterinnen. „Das Projekt hat uns allen ziemlich viel Spaß gemacht“, sagte Dr. Elke Heege bei der Eröffnung in Richtung Besucher. „Sobald Sie anfangen, an ihrem eigenen Erinnerungsfaden zu ziehen, werden Sie sehen, wie schnell Ihnen die damalige Zeit wieder ins Gedächtnis kommt.“
Das Museum Bad Münder gibt es seit 1971. Es hat 300 Quadratmeter Magazinfläche und zwei Räume, die für den Erhalt der Textilien extra verdunkelt und temperiert sind. Die Sammlung umfasst 200 Kleider und 2000 Accessoires wie Schuhe, Schirme, Handtaschen. Und man sammele weiter, sagte Museumsleiter Michael Meier. Längst habe man die 80-er und 90-er Jahre bis heute in den Blick genommen, die Mode werde immer schnelllebiger.

Zu sehen ist der legendäre gelbe Sticker „Atomkraft, nein danke“ auf dem Parka mit Palästinensertuch. Bei weitem seien die Jugendlichen damals in den 60-er und 70-er Jahren nicht alle politisiert gewesen. „Viele wollten einfach die Freiheit und das Leben genießen, nach all den Entbehrungen der ersten Nachkriegsjahre, den Konventionen entkommen und in ihr eigenes Leben aufbrechen“, sagt Dr. Elke Heege über die Ausstellung. „Wir entführen Sie in diese Welt, in die dämmrige Kellerbar, in das Zeitalter des Do-it-yourself mit dem Nähzimmer, und in die Teeecke, in der man immer jemanden fand, der einem zuhörte, egal ob es um Liebeskummer, verhauene Klassenarbeiten oder sonstigen Diskussionsbedarf ging.“ Die Kleidung vermittele viel vom damaligen Lebensgefühl.

Im Rahmenprogramm zur Ausstellung sind unter anderem Führungen geplant (9. Februar und 13. April, je 14.30 Uhr). Eine Erzählrunde bei Tee und Räucherkerzen gibt es am 1. Februar und 24. Mai in der nachgebauten typischen Teestube, jeweils ab 15 Uhr. Am 6. Juni ab 15 Uhr kann jeder sein Lieblingsstück aus den 60-er und 70-er Jahren im Museum präsentieren und seine Geschichte dazu erzählen. Der legendäre Dia-Abend steht am 19. Juni um 19 Uhr wieder auf. Wer möchte, darf eigene Urlaubsdias aus der Zeit mitbringen. Bei Popmusik und Retro-Häppchen kann jeder die Ausstellung am 29. April und zu Finissage am 12. Juni erkunden, je von 19 bis 22 Uhr. Geplant ist auch noch eine Kosmetik-Party im Stil der 60-er.

Che Guevara darf nicht fehlen in der Teestube. Foto: Frank Bertram Einige Kleider von damals können Besucherinnen sogar anprobieren – mit Umkleidekabine. Foto: Frank Bertram Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl von Kleidern der Zeit. Foto: Frank Bertram Dämmrige Kellerbar – in der Ausstellung ist sie nachzuerleben. Foto: Frank Bertram Fondue und Blümchenmuster in den 70-er Jahren. Foto: Frank Bertram Batik zum Selbstmachen. Foto: Frank Bertram Foto: Frank Bertram