Carl Philipp Nies folgt auf Marco Heckhoff als Leiter des Stadtmuseums in Einbeck

Foto: Frank Bertram

Nur noch wenige Tage, dann tritt Carl Philipp Nies am 1. Juni seine neue Position in Einbeck an: Der 46-Jährige ist der neue Leiter des Stadtmuseums, wird gleichzeitig außerdem Sachgebietsleiter Kultur und damit zuständig unter anderem auch für die Stadtbibliothek. Nies folgt auf Marco Heckhoff, der nach zwei Jahren im Stadtmuseum nun Fachbereichsleiter Bürgerservice im Rathaus ist – und damit Nies‘ Vorgesetzter.

Seit der Zusage im März hat Carl Philipp Nies schon viel gelesen über Einbeck, jetzt folgt die persönliche Verknüpfung dieser Informationen mit der Realität, mit den Menschen und Strukturen hier vor Ort. Mit dem Museums- und mit dem Bibliotheksteam hat er bereits gesprochen. Auch sein Vorgänger Marco Heckhoff habe mit ihm ganz kollegial schon viel Wissen geteilt und ihm einiges gezeigt, erzählt Nies. Es sei gut einen Chef zu haben, der selbst aus der Branche komme und mehrere verschiedene Museen geleitet habe, sagt Carl Philipp Nies.

Nies hat nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik in Bonn und Berlin ein zweijähriges wissenschaftliches Volontariat am Historischen Museum Hannover absolviert, war im Anschluss für verschiedene Museen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen tätig (Museum Hameln, Stadtmuseum Schloss Wolfsburg, Stadtmuseum Borken, Historisches Museum Hannover), später freier Mitarbeiter für den Museumsverband Niedersachsen/Bremen. Aus dieser Zeit kennt der neue Einbecker Museumschef auch seine Vor-Vorgängerin, Dr. Elke Heege, die sich lange im niedersächsischen Museumsverband engagiert hat. Auch deshalb war Einbeck für den 46-Jährigen bislang nicht unbekannt. Außerdem stand Einbeck für Nies bereits privat auf der Liste der Ausflugsziele: Seine Lebensgefährtin stammt aus Hildesheim. Carl Philipp Nies ist im Bergischen Land aufgewachsen, genauer im oberbergischen Nümbrecht.

Beworben hat sich der neue Museumschef auf die Position in erster Linie, weil er bei seiner beruflichen Tätigkeit neben den in Einbeck weiterhin wichtigen Managementaufgaben in der Kultur- und Museumsentwicklung gerne wieder stärker auch inhaltlich zu Themen der Stadtgeschichte arbeiten möchte. Fürs Museum begeistert hat sich der studierte Historiker zuerst im Deutschen Historischen Museum in Berlin, einem großen Haus. Doch in denen gebe es viele spezialisierte Tätigkeiten. Ganz anders in kleineren Stadtmuseen. Dort sei man eher Generalist, sagt Nies. Und darauf freue er sich.

Von 2015 bis 2020 war Carl Philipp Nies wissenschaftlicher Leiter des Förderprogramms „Stadtgefährten – Fonds für Stadtmuseen“ bei der Kulturstiftung des Bundes. In den vergangenen drei Jahren hat er als Direktionsreferent für Museumsentwicklung und bürgerschaftliche Beteiligung am Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig gearbeitet.

Jetzt möchte sich der 46-Jährige wieder auf Kleinstadt einlassen, ihre Strukturen, ihre Nähe, möchte auch in der Innenstadt wohnen und leben. Was in großen Städten mit aufwändigen Partizipationsmodellen versucht werde, gelinge in kleineren Städten durch die Nähe zu den Bürgern und beispielsweise den Vereinen durch die kleinteiligeren Strukturen einfacher, ist Nies überzeugt.

Neben der Beteiligung von vielen verschiedenen Menschen, die ein Stadtmuseum auch als einen Treffpunkt begreifen sollen, sieht er die Geschichtsvermittlung für Kinder und Jugendliche als Herausforderung. Und die Frage: Gelingt das ausschließlich mit Technikeinsatz? Oder auch dadurch, das Handy mal wegzulegen? Bei diesen Fragen kommen Carl Philipp Nies seine Erfahrungen in den Themen Museumsentwicklung und Bürgerpartizipation zugute. Natürlich sagt „der Neue“ noch nichts über einen möglichen neuen Standort fürs Stadtmuseum. Es gilt, erstmal anzukommen, anzufangen und sich in die Themen und Gegebenheiten einzuarbeiten.

Fragen an Carl Philipp Nies

Foto: Frank Bertram
Carl Philipp Nies. Foto: Frank Bertram

Bitte beschreiben Sie sich selbst mit einem Satz?
Ich bin kreativ, aufgeschlossen und kann mich und andere für vieles begeistern – nicht nur im Kulturbereich.

Was können Sie? (Stärken)
Um aus guten Ideen gelungene Projekte zu machen, auch mal überraschende Wege gehen. Dabei helfen mir neben Fachwissen und Erfahrung vor allem Gründlichkeit, Beharrlichkeit und Improvisationsgeschick.

Was möchten Sie können? (Schwächen)
Manchmal (noch) geduldiger sein, wenn die Dinge einfach mehr Zeit brauchen.

Einbeck ist für mich…
… schon jetzt ein vielversprechender Ort zum Arbeiten, Leben und gerne Heimischwerden.

Großstadt oder Kleinstadt?
Grüne Kleinstadt (mit Großstadt in gut erreichbarer Entfernung)

In welchen sozialen Netzwerken sind Sie aktiv?
Da wo es Inspiration und echten  Austausch gibt. Das war für mich privat lange vor allem auf Twitter so (aktuell schaue ich aber nach Alternativen).

Bier oder Wein?
In Einbeck ja eigentlich keine Frage, oder? Abhängig vom Anlass genieße ich aber beides hin und wieder ganz gerne, am liebsten in guter Gesellschaft.

Kaffee oder Tee?
Eindeutig Kaffee (leider oft zu viel ;-).

Schnitzel oder Salat?
Ist das eine Alternative? Zusammen ja fast schon ein Menü…

Klassik oder Rockmusik?
Definitiv stimmungsabhängig – Gutes gibt’s in (fast) jeder Musikrichtung.

Fahrrad oder Auto?
Fahrrad aus Überzeugung, Auto wenn’s sein muss.

Meer oder Berge?
Beides toll, aber auf Dauer mag ich’s eher hügelig-pittoresk im Mittelgebirge.