Die Entscheidung, keine übliche Hauptversammlung in einer großen Halle mit mehreren Hundert Menschen in Einbeck zu organisieren, fiel bei KWS zum spätestmöglichen Zeitpunkt im Oktober. Und sie hat sich angesichts der aktuellen Infektionszahlen in der Corona-Pandemie und des am Tag des Aktionärstreffens gestarteten Lockdowns im Rückblick als richtig erwiesen. Das sagte Finanzvorstand Eva Kienle in der virtuellen Aktionärsversammlung des Saatzuchtunternehmens KWS.
Die Hauptversammlung im Kleinformat wurde online zu den Aktionären übertragen: Im Firmengebäude an der Grimsehlstraße in Einbeck saßen real lediglich die fünf Mitglieder des Vorstandes und der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Dr. Andreas Büchting, mit seiner Stellvertreterin Dr. Marie Theres Schnell. Bei Bedarf konnten aber weitere Mitglieder des Aufsichtsrates oder Wirtschaftsprüfer hinzugeschaltet werden. Alle Anwesenden haben sich vor der Versammlung einem Corona-Schnelltest unterzogen, der für alle ohne positiven Befund war.
„Hinter der Kamera“ agierten fünf Mitarbeiter des beauftragten Dienstleisters sowie die zwei Stimmrechtsvertreter Peter Vogt und Martin Heistermann gemeinsam mit dem Notar und der KWS-Justiziarin Claudia Hallebach. KWS arbeitete bei der virtuellen Hauptversammlung wieder mit dem langjährigen HV-Dienstleister C-HV zusammen sowie mit weiteren Partnern aus dem Bereich Corporate Events. Die Firma Dams-Fahrner aus Regensberg überträgt Kongresse, Hauptversammlungen, Betriebsversammlungen oder Live-Konzerte sowie zuletzt mehrere Events, darunter auch das Requiem für Papst-Bruder und Domkapellmeister Georg Ratzinger.
Aktionäre konnten Fragen ausschließlich vorab einreichen, es gab keine spontane Fragemöglichkeit während der virtuellen Versammlung. „Wir sind uns dieser Besonderheit und der eingeschränkten Ausübung von Aktionärsrechten bewusst“, sagte Aufsichtsratschef Dr. Andreas Büchting. Das Covid-19-Maßnahmen-Gesetz sieht jedoch Fragen nur über ein Online-Portal bis zu einem festgelegten Zeitpunkt vor, diese wurden dann auch während der Versammlung beantwortet. Insgesamt waren das 42 Fragen von sieben Fragestellern, deren Antworten teilweise zu Themenblöcken zusammengefasst wurden.
KWS hat seine Satzung durch Beschluss in der Hauptversammlung angepasst, künftig werden so genannte hybride Versammlungen unabhängig von den aktuellen Corona-Sonderregeln grundsätzlich möglich sein. Das heißt, dass Aktionäre (oder auch Aufsichtsratsmitglieder) sich elektronisch von anderen Orten zuschalten lassen können, die Versammlung darf in Bild und Ton online übertragen werden.
Vorstand und Aufsichtsrat dankten allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren erfolgreichen Einsatz unter den herausfordernden Bedingungen der Corona-Pandemie: „Dank des großen Engagements ist es gelungen, den Betrieb ohne Einschränkungen aufrecht zu erhalten und Landwirte pünktlich zur Aussaat zu beliefern“, hob Aufsichtsratschef Dr. Andreas Büchting hervor.

Vorstandsmitglied Dr. Felix Büchting berichtete über Corona-Infektionen bei KWS. Bis Ende vergangener Woche lag die Zahl der infizierten Beschäftigten seit Beginn der Pandemie bei 156. Davon sind 20 Personen derzeit noch erkrankt, alle anderen sind wieder genesen. „Erfreulich ist, dass wir bisher keinen Ausbruch von Covid 19 in einer Betriebsstätte der KWS verzeichnen mussten“, sagte Büchting. Die Infektionen bei KWS verteilen sich auf Europa (besonders Frankreich, Rumänien und Deutschland) mit 94 Fällen und Südamerika mit 56 Fällen, gefolgt von Nordamerika und China mit vier oder zwei Fällen.
Personalien
Der Vertrag von Dr. Peter Hofmann (60) als Vorstandsmitglied ist für weitere dreieinhalb Jahre bis zum 30. Juni 2024 verlängert worden. Das Ressort von Peter Hofmann umfasst Zuckerrüben, Mais Europa sowie Marketing & Kommunikation. Vorstandsmitglied Dr. Leon Broers (60) wird KWS Ende 2021 verlassen und zurück in die Niederlande gehen. Seine Aufgaben Forschung und Entwicklung im Vorstand wird ab 2022 Vorstandsmitglied Dr. Felix Büchting übernehmen.
