Streik im Öffentlichen Dienst: Mehr als 500 Arbeitnehmer protestieren in Einbeck

Foto: Frank Bertram

Ihr Trommeln und Pfeifen war schon weit zu hören: Mehr als 500 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes haben im Streik während der laufenden Tarifrunde in Einbeck gegen das ihrer Meinung nach unzureichende Angebot der Arbeitgeber demonstriert. Die Teilnehmenden waren aus ganz Südniedersachsen, aus Hann.Münden, Duderstadt, Northeim und Göttingen laut Gewerkschaft Verdi zu dem zentralen Protest nach Einbeck gekommen, weil der dortige Sparkassendirektor Stefan Beumer Mitglied des Präsidiums der kommunalen Arbeitgebervereinigung ist. Ihm wurden vor der Kundgebung Protestunterschriften überreicht – verbunden mit der Forderung, sich für einen besseren Tarifabschluss stark zu machen.

Foto: Frank Bertram
Verdi-Streik-Kundgebung auf dem Hallenplan in Einbeck mit Sebastian Wertmüller (l.) und Moritz Braukmüller. Foto: Frank Bertram

„Wir sind hier, weil wir mehr Geld wollen“, sagte Oliver Klinger, Personalrat bei der Sparkasse Göttingen, bei einer Kundgebung auf dem Hallenplan. Die Forderung von 10,5 Prozent mehr Lohn oder mindestens 500 Euro und 200 Euro für die Auszubildenden müsse eigentlich noch deutlich höher liegen, wenn man den Kaufkraftverlust und die Inflation berücksichtige. Das Angebot der Arbeitgeber dagegen sei keine Wertschätzung der Arbeit und der Mitarbeiter, sagte auch Verdi-Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller. „Eine wirtschaftliche Krise können wir nur gemeinsam schultern und nicht einseitig abladen bei den abhängig Beschäftigten.“ In Deutschland tue sich gerade viel bei verschiedenen Tarifverhandlungen für die Beschäftigten „die bei der Eisenbahn arbeiten, die Briefe austragen, die Kinder erziehen, die Busse fahren, die den Müll abtransportieren oder die Anträge in der Verwaltung bearbeiten – alle merken: So kann es nicht weiter gehen.“ Die Arbeitgeber seien in der Verantwortung für vernünftige Löhne, erklärte der Gewerkschafter. Die Aussage, die Forderung sei „unbezahlbar“, könne er absolut nicht verstehen.

Bis zur dritten Verhandlungsrunde, die Ende März stattfinden wird, werde die Gewerkschaft Verdi noch deutlich mehr Druck auf die Arbeitgeber aufbauen und sich das erkämpfen, was die Arbeitnehmer verdient hätten, kündigte Sebastian Wertmüller an. Nur durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst, in Kitas, kommunalen Krankenhäusern, bei der Müllabfuhr oder in Kommunalverwaltungen und Sparkassen funktioniere die Gesellschaft. Das wolle man durch den sichtbaren Protest auf der Straße auch in der Öffentlichkeit noch stärker deutlich machen.

(c) Foto: Frank Bertram
Verdi-Gewerkschaftssekretär Moritz Braukmüller (r.) übergab vor der Kundgebung mehrere Unterschriftenlisten an das Präsidiumsmitglied im Kommunalen Arbeitgeberverband, Einbecks Sparkassendirektor Stefan Beumer. Foto: Frank Bertram
Foto: Frank Bertram
Streikende der Sparkasse Einbeck haben den Protestzug durch Einbeck angeführt, hier in der Marktstraße. Foto: Frank Bertram

Du kannst hier einen Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.