Mehr als 200 Notrufbänke sind ausgeschildert

Foto: Frank Bertram

Der Blick von der Sitzbank am steilen Hainberg unweit von Ahlshausen ist atemberaubend schön ins Tal bis Rittierode. Von hier aus ist auch der Sonnenberg oberhalb Negenborns gut zu sehen. Falls jedoch der Blick im wahrsten Sinne den Atem raubt, jemand hier einen Notfall hat und dringend Hilfe benötigt, hilft jetzt ein kleines Aluminumschild, die Retter zum richtigen Ort zu dirigieren: Bei Notrufbank Nummer 200 haben Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Ortsbürgermeister Joachim Hesse das kleine Schild festgeschraubt. Und Initiator Lothar Dolle vom Einbecker Seniorenrat für das zeitaufwändige, ehrenamtliche Engagement gedankt. Dem schlossen sich Leitstellen-Leiter Kai Reichelt und Polizeihauptkommissar Gerhard Menge an.

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Am steilen Hainberg steht die Notrufbank 200 (v.l.): Polizeihauptkommissar Gerhard Menge, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Einsatzleitstellenchef Kai Reichelt, Ortsbürgermeister Joachim Hesse und Initiator Lothar Dolle. Foto: Frank Bertram

Seit vielen Jahren kümmert sich Lothar Dolle um das Projekt. Insgesamt gibt es bislang bereits 208 Notrufbänke. Mehrmals fährt Lothar Dolle zu jeder Bank, sowohl zum Einmessen der Positionsdaten und zur Montage. Hilfe leisten dabei lokal Ortskundige, was in Ahlshausen nicht notwendig war. Dort ist Dolle geboren, hier kennt er sich aus. In Ahlshausen steht auch die Notrufbank mit der Nummer 1.

Nach einem Waldspaziergang rasten, auf der Ruhebank die Aussicht genießen – doch mit einem Mal kommt die Herzattacke oder der Zuckerschock. Wer dann ein Handy dabei hat, kann zwar schnell Hilfe rufen. Doch wenn die Rettungsleitstelle nachfragt, wohin denn der Notarzt kommen soll, ist vielen oft nur eine ungenaue Beschreibung möglich: auf einer Sitzbank irgendwo am Waldrand.

Durch das Projekt Notrufbänke des Einbecker Seniorenrates können Hilfsbedürftige präzise ihren Standort angeben: Die Nummer steht auf dem witterungsbeständigen Aluminumschild. Die Rettungsleitstelle und die Polizei können die exakten GPS-Daten auf einer Liste finden und so die rettende Hilfe punktgenau instruieren. Wer Hilfe benötigt, muss die 112 wählen und am Telefon nur die Nummer auf der Sitzbank sagen.

Die Anregung zu dem Projekt bekam Lothar Dolle aus Fredenbeck im Landkreis Stade. Aus seiner Zeit als Einbecker Polizeikommissariatsleiter sind dem ihm mehrere Begebenheiten in Erinnerung geblieben, bei denen es Schwierigkeiten mit der Anfahrt für Polizei und Rettungswagen gab. Die bei den Rettern hinterlegte Liste der Notrufbänke enthält deshalb nicht nur die GPS-Daten und die Gemarkung mit dem genauen Standort. Auch Besonderheiten sind dort vermerkt, die Einsatzkräfte bei der Fahrt zur Bank berücksichtigen müssen: Ist der Weg so steil oder unzugänglich, dass ein Hubschraubereinsatz sinnvoll wäre? Gibt es Absperrpfosten oder Schranken, die nur mit speziellen Schlüsseln zu öffnen sind?

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An der schlichten Sitzbank ist das Aluschild mit der Nummer 200 montiert. Foto: Frank Bertram

Die Standort-Liste mit GPS-Positionsdaten und genauen Anfahrtsskizzen sind bei allen Schnittstellen für eine Notruf-Rettung stets aktuell hinterlegt. Auch im Internet ist das Notrufbänke-Verzeichnis zu finden: zum Download auf der Website der Stadt Einbeck.

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Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Ortsbürgermeister Jürgen Hesse montieren das Schild an der Bank. Foto: Frank Bertram
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Wer den Notruf wählt und auf dieser Bank sitzt, braucht der Einsatzleitstelle nur “EIN 200” als Ort zu nennen, damit ihn den Retter finden. Foto: Frank Bertram