Brennende Elektroautos löschen: Feuerwehr Greene ist jetzt mit E-Löschlanze ausgerüstet

Die Freiwillige Feuerwehr Greene ist mit einer E-Löschlanze ausgerüstet worden. Mit diesem Spezialgerät, dem ersten für eine Feuerwehr im Gebiet der Stadt Einbeck, können brennende Elektroautos effizient gelöscht werden. Der Stadtrat hatte die Spende der Firma Murer-Feuerschutz bereits vor Monaten angenommen. Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek überreichte mit Firmenchef Ernst Müller und dem Vorsitzenden des Feuerwehrausschusses, Horst Jürgens, die E-Löschlanze an die Verantwortlichen der Feuerwehr Greene. Stadtbrandmeister Lars Lachstädter betonte, die Feuerwehr Greene erhalte das Gerät nicht, weil die Firma Murer ihren Sitz ebenfalls in Greene habe, sondern weil die Fahrzeugkonstellation in Greene dafür passe und Greene als einzige Stützpunktfeuerwehr über keinen Hilfeleistungssatz (Rettungsschere) verfüge. „Und es muss ja nicht die letzte E-Löschlanze sein“, sagte Lachstädter augenzwinkernd.

Die Feuerwehr Greene hat jetzt eine E-Löschlanze (v.l.): Roger Zenker (stellvertretender Stadtbrandmeister), Unternehmer Ralf Hoppert, Murer-Geschäftsführer Ernst Müller, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Ortsbrandmeister Frank Kubieniec, Feuerwehrausschuss-Vorsitzender Horst Jürgens, Stadtbrandmeister Lars Lachstädter. Foto: Frank Bertram

„Wir werden sie verantwortungsvoll einsetzen“, sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek über das Spezialgerät. Die große Herausforderung bei immer mehr Elektroautos auf den Straßen müsse professionell gelöst werden. Die E-Löschlanze könne das – und nachdem die Berufsgenossenschaft einverstanden war, habe die Stadt jetzt die notwendige Sicherheit, dass die Feuerwehrleute das erst seit diesem Jahr patentierte Gerät gefahrlos nutzen können. Auf den großen Erfinder- und Unternehmergeist in Greene dürfe man als Stadt Einbeck durchaus auch ein bisschen stolz sein, sagte die Bürgermeisterin. Bis zum ersten Einsatz werden die Feuerwehrleute in Greene nun bestmöglich an der E-Löschlanze geschult.

Die Feuerwehr Greene hat von Murer-Feuerschutz das mittlerweile 260. System der E-Löschlanze erhalten. Die Nachfrage ist groß. Rund 4000 Euro kostet eine E-Löschlanze, die aus Edelstahl gefertigt ist. Ursprünglich habe man schon das 100. Exemplar ausliefern wollen, aber in der Einbecker Politik habe es zuvor noch eine Diskussion gegeben, sagte Murer-Geschäftsführer Ernst Müller. Mittlerweile habe das Produkt, an dem Murer-Feuerschutz gemeinsam mit dem Heizungs- und Lüftungsbau-Unternehmen von Ralf Hoppert in Einbeck seit sechs Jahren arbeitet, seine Marktreife erreicht. Auch die DEKRA habe inzwischen bestätigt, dass für die Feuerwehrleute an der Löschlanze keine Gefahr durch Hochspannung ausgehe, berichtete Murer-Chef Ernst Müller. „Das System ist von Fachleuten als wirksam anerkannt.“

Vor sechs Jahren war der Volkswagen-Konzern auf Murer-Feuerschutz zugekommen mit der Frage, wie die immer zahlreicher auf den Straßen fahrenden Elektroautos mit Batterien bei Bränden beispielsweise nach Unfällen gelöscht werden können. Daraufhin habe man „angefangen zu basteln“ und sehr, sehr viele Versuche mit Elektroautos von VW machen können, dankte Müller für die Entwicklungsunterstützung.

Die Technik

Brennt bei einem Elektroauto der Akku, ist dieser nur schwer zu löschen, da die Lithium-Ionen-Zellen den zum Brand benötigten Sauerstoff selbst erzeugen. Bisher werden diese Brände mit sehr viel Wasser gelöscht, da auch die umliegenden Zellen gekühlt werden müssen. Die benötigte Wassermenge kann dabei schnell mehrere Tausend Liter Wasser erreichen, die aufwändig und kostenintensiv entsorgt werden müssen. Mit der E-Löschlanze können Brände von Lithium-Ionen-Akkus bei Kraftfahrzeugen nach Herstellerangaben schnell, effizient und mit einer überschaubaren Löschmittelmenge gelöscht werden. Bei der Erkundung eines brennenden E-Autos montiert der Feuerwehr-Anwender die passende Verlängerung an die E-Löschlanze und einen D-Schlauch an die Kupplung. Dann wird die Löschlanze an einer passenden, nicht fest definierten Stelle positioniert. Die Lanzenspitze wird mit einem Vorschlaghammer in den Batteriekasten eingebracht. Bei korrekter Positionierung der Lanzenspitze im Batteriekasten ist nach wenigen Augenblicken die Löschwirkung erkennbar, die zuvor enorme Hitzeentwicklung sinkt in kürzester Zeit. Die Kontrolle der Batterie-Temperatur erfolgt mit Hilfe einer Wärmebildkamera.

Murer-Geschäftsführer Ernst Müller, Roger Zenker (stellvertretender Stadtbrandmeister), Unternehmer Ralf Hoppert und Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek mit der E-Löschlanze. Foto: Frank Bertram

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek lässt sich die E-Löschlanze von Greenes Ortsbrandmeister Frank Kubieniec und Murer-Geschäftsführer Ernst Müller erläutern. Foto: Frank Bertram

Ein Kommentar zu „Brennende Elektroautos löschen: Feuerwehr Greene ist jetzt mit E-Löschlanze ausgerüstet

  1. Wenn ich in mein umfangreiches Archiv blicke, dann finde ich keinen positiven Beitrag der Bürgermeisterin zum Antrag von Alexander Kloss, der bereits Ende Januar 2022 als einziges Ratsmitglied den Einsatz u. a. der Löschlanze und weiterer Rettungsmittel für die Einsätze an verunfallten oder brennenden Elektrofahrzeugen für die Einbecker Feuerwehr beantragte.
    Wie mir berichtet wurde, hat der Vorsitzende des Feuerwehrausschusses in der März-Sitzung des Stadtrates den Kloss-Vorschlag als Nonsens bezeichnet. Jetzt stellen sich gerade diese Personen, die gegen die Löschlanze und Kloss geredet bzw. diesen miesen Umgang mit dem Ratskollegen unwidersprochen hingenommen haben, ins Rampenlicht! Tolle Charakteren!
    In Ihrem Löschlanzen-Blog vom 19. August 2022, lieber Herr Bertram, wird nicht einmal der Name „Alexander Kloss“ erwähnt; Ich finde das journalistisch unerträglich einseitig! Passen Sie auf, dass Sie sich nicht von einem einst unparteilichen und fair berichtenden Journalismus immer weiter entfernen und schlussendlich in einer Ecke landen und dann dort festgenagelt für ewig verbleiben! Das wäre für uns alle sehr schade.
    Walter-Wilhelm Funcke
    Einbeck

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